Warum die Sauber-Teamchefin bei den Zielen "keine Limits" kennt und wieso Nico Hülkenberg der Konkurrenz nicht über den Weg traut
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In der Formel 1 an die Spitze zu gelangen ist eine Herkulesaufgabe, sich dort zu halten noch schwieriger. Genau das steht dem Sauber-Team in der Saison 2013 bevor. Das Portemonnaie der Schweizer ist vergleichsweise sparsam gefüllt, was das kostspielige Engagement in der Königsklasse nicht unbedingt einfacher macht. Monisha Kaltenborn bläst dennoch kein Trübsal: "Mit dem Budget ist man doch nie zufrieden", sagt die Teamchefin, die auf dem Konto nie genug haben kann.
Die Österreicherin erklärt, warum ihr Team in dieser Hinsicht ein Nimmersatt ist: "Die Ingenieure haben so viele Ideen, da hat man nie die Kapazitäten, alle zu verwirklichen." Kreativität hat eben ihren Preis und deshalb ist Sauber stets darum bemüht, sich auch geschäftlich spitzenmäßig zu positionieren. "Wir versuchen immer mehr Mittel zu bekommen. Denn umso mehr wir haben, umso mehr können wir entwickeln - und das führt letztlich zu Leistungsgewinnen." Geld macht schnell, einfach ausgedrückt.
Gestiegene Erwartungshaltung
Im vergangenen Jahr jedoch beförderte sich Sauber mit dem C31 auch mit kleinem Etat viermal auf das Podium. Das hat Begehrlichkeiten geweckt und die Erwartungen steigen lassen: "Allen voran legen wir die Maßstäbe dem Auto zufolge an", beschreibt Kaltenborn das Erbe des auf der gleichen Basis konstruierten C32, der am Samstag in Hinwil präsentiert wurde. "Er baut auf seinem Vorgänger auf, der ein sehr konkurrenzfähiger Bolide war. Das erlaubt es, sich auf Schwachstellen zu konzentrieren."
Beschaulich geht es im verschlafenen Hinwil nicht zu. "Es ist bestimmt nicht ruhig, sonst würden wir etwas falsch machen", beschreibt Kaltenborn die Vorbereitungen auf die 19 anstehenden Grands Prix. Doch was kommt am Ende dabei heraus? Wieder Platz sechs bei den Konstrukteuren? "Es ist noch viel zu früh, um das einzuschätzen. Es wäre reine Spekulation, zu sagen, inwiefern wir da wirklich hinkommen können", wiegelt die 41-Jährige ab und betont ihre Zuversicht wegen des relativ stabilen Reglements.
Zeigt die Konkurrenz schon alles?
"Die ersten Test müssen zeigen, wo wir tatsächlich stehen", erklärt sie und stimmt in dieser Hinsicht mit ihrem neuen Piloten überein. "Ich habe einige gesehen, erkenne aber bei vielen keine wirkliche Veränderung", meint Nico Hülkenberg über die neuen Renner der Konkurrenz und schlägt fast schon konspirative Töne an: "Ich bin mir deshalb gar nicht mal so sicher, ob sie überhaupt das neue Auto gezeigt haben oder ob sie mit manchen Sachen doch zurückhaltend sind und sie noch gar nicht bringen."
Der Schluss, den der Emmericher daraus zieht: Die Inszenierungen der Teams sind nett, aber Blitzlichtgewitter eben doch geduldig. "Deshalb sind die Präsentationen auch meiner Meinung nach noch nicht so aussagekräftig", findet Hülkenberg und meint, die Wahrheit läge auf dem Asphalt. Auf spanischem Asphalt, um ganz genau zu sein: "Natürlich schaut man sich die Bilder an, aber richtig interessant wird es erst in Jerez und Barcelona, weil die Autos dann wirklich über Neuerungen verfügen."
Kaltenborn kommt immerhin zu der Erkenntnis, dass die minimalen Regeländerungen "das ganze Feld noch dichter beisammen bringen" könnten und klingt doch optimistisch: "Die vergangene Saison hat gezeigt, was das Auto kann. Manchmal haben wir das in Resultate umgemünzt, manchmal nicht", resümiert sie. "Uns war wichtig, dass wir Ergebnisse dank unserer Stärke und nicht aufgrund von Zwischenfällen eingefahren haben. So wollen wir es wieder angehen und sehen keine Limits."