Ex-Ferrari-Boss Luca di Montezemolo will erfahren haben, dass Red Bull die Formel 1 verlassen möchte und befeuert damit die hartnäckigen Gerüchte um Audi erneut
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Seit Jahren halten sich Spekulationen, dass Audi einen Einstieg in die Formel 1 erwägt. Der Ingolstädter Automobilhersteller, der seit mehr als einem Jahrzehnt die 24 Stunden von Le Mans dominiert, hatte laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' sogar ein Angebot von Red Bull, das einstige Weltmeisterteam für 300 Millionen Euro ab 2017 zu übernehmen - Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, der nun für Audi arbeitet, hatte davor eine Formel-1-Machbarkeitsstudie durchgeführt.
Während man bei Red Bull nichts davon wissen will, meldet sich nun Ex-Ferrari-Boss Luca di Montezemolo diesbezüglich zu Wort. In einem Interview mit 'La Repubblica' lässt er in einem Nebensatz fallen: "Ich weiß, dass Mateschitz in Erwägung zieht, das Team zu verkaufen, das hat mir ein gemeinsamer Freund erzählt." Laut Montezemolos Freund soll Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gesagt haben: "Ich werde Audi davon überzeugen einzusteigen, oder ich gehe."
Die Aussagen sind insofern interessant, dass ein Formel-1-Einstieg Audis bislang stets am Veto von Ferdinand Piech scheiterte. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns blockierte eine Teilnahme an der Königsklasse des Motorsports, solange Bernie Ecclestone dort die Fäden zieht. Doch Ende April verlor der Österreicher einen konzerninternen Machtkampf gegen den Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn, wodurch das Thema wieder interessant werden könnte.
Aus dem Red-Bull-Lager waren in den vergangenen Monaten mehrmals Ausstiegsdrohungen gekommen. Mateschitz und Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko äußerten ihren Unmut über das aktuelle Formel-1-Reglement, das es dem einstigen Weltmeisterteam wegen der Motoreneinfrierung unmöglich mache, zu Mercedes aufzuschließen. Von 2010 bis 2013 hatte man vier Mal in Folge mit Sebastian Vettel beide WM-Titel geholt.
Renault hat bei der Einführung der teuren V6-Turbo-Antriebseinheiten im Vorjahr den Anschluss verpasst und hinkt seitdem hinterher. Dieses Jahr starteten Red Bull und Renault besonders schlecht in die Saison: Das bisherige Highlight waren zwei sechste Plätze für Daniel Ricciardo.