Monza: Lewis Hamiltons Sieg am seidenen Faden

, 06.09.2015

Monza-Sieger Lewis Hamilton brauchte unbedingt 25 Sekunden Vorsprung, hielt sich an die Anweisung, muss aber trotzdem um seinen Sieg zittern - Untersuchung läuft

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat den Grand Prix von Italien in Monza gewonnen. Doch es war keine Spazierfahrt im Königlichen Park. In der Schlussphase des Rennens wurde Hamilton, der einen komfortablen Vorsprung von mehr als 20 Sekunden auf Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hatte, über Funk angewiesen, weiter Tempo zu machen.

"Wir müssen einen Vorsprung aufbauen. Stell keine Fragen, führe einfach aus. Wir brauchen jetzt gute Rundenzeiten", so der Funkspruch an Hamilton. Der tat, wie ihm befohlen und kreuzte nach 53 Runden mit einem Vorsprung von 25,042 Sekunden auf Vettel als Sieger die Linie. "Diese letzten Runden waren nicht cool", so Hamiltons erster Funkspruch auf der Auslaufrunde. Doch dem Sieger droht womöglich noch Ungemach.

Wie ein technisches Bulletin der FIA offenbart, lag der Reifendruck am Mercedes von Hamilton weniger als fünf Minuten vor dem Start nicht im vorgeschriebenen Bereich. "Der gemessene Luftdruck im linken Hinterreifen des Autos mit der Startnummer 44 lag 0,3 psi unter dem vorgeschriebenen Minimum", so die Mitteilung. Für die Hinterreifen war an diesem Wochenende im Nachgang zur Spa-Affäre ein Mindestdruck von 19,5 psi vorgeschrieben.

Es liegt der Verdacht nahe, dass Mercedes mit einer nachträglichen 25-Sekunden-Zeitstrafe für Hamilton rechnete und ihn deshalb anwies, noch einmal Tempo zu machen. Ob es zu dieser Zeitstrafe kommt oder ob Hamilton sogar aus der Wertung genommen wird, bleibt abzuwarten. Pikant: Im Qualifying der GP2-Serie wurde Mitch Evans am Samstag aus genau diesem Grund aus der Wertung genommen...

Mercedes gibt sich unwissend und muss zu den Stewards

Bei Mercedes gibt man sich unwissend. Auf die Frage, was los war, entgegnet Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Sky Sports F1' nach einer kurzen Atempause: "Ähm... Wir sehen uns einige Daten an. Ich kann momentan nichts dazu sagen." Niki Lauda seinerseits gegenüber 'Sky Sports F1' dazu: "Lewis? Er ist ein perfektes Rennen gefahren, ich kann mich nicht beschweren. Warum? Macht ihr euch Sorgen wegen Lewis?" Auf die Frage, warum der 25-Sekunden-Vorsprung notwendig war, antwortet der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams nur: "Davon weiß ich nichts. Das habe ich nicht mitbekommen."

"Wir verstehen das ehrlich gesagt nicht", meint Mercedes-Technikchef Paddy Lowe seinerseits gegenüber 'Sky Sports F1' und bestätigt: "Wir wurden zu den Stewards bestellt, also werden wir dort hingehen und es erklären. Ich weiß nur, dass wir unseren Reifendruck unter der Aufsicht von Pirelli eingestellt haben. Der anwesende Ingenieur war damit komplett einverstanden. Daher verstehe ich nicht, warum es jetzt eine Untersuchung gibt."

Lewis Hamilton gab auf der Pressekonferenz nach dem Rennen trotz Nachfrage keinen Kommentar zur Reifenthematik ab.

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