Mosley hat nichts gegen Dennis: Ein angenehm wechselseitiges Verhältnis

, 17.03.2008

Max Mosley hat nichts gegen Ron Dennis, glaubt an keine weitere Spionageaffäre, könnte noch länger FIA-Präsident bleiben und denkt noch immer an Autowechsel.

Max Mosley und Ron Dennis. Diese beiden sollen angeblich nicht viel gemeinsam haben und während der Spionageaffäre im Vorjahr schien sich das auch zu bewahrheiten. Mosley hat dem nun aber widersprochen und gemeint, dass sein Verhältnis mit dem McLaren-Chef nicht so schlimm sei, wie es dargestellt wird. "Das stimmt nicht", erklärte er der Gazzetta dello Sport. "Nehmt zum Beispiel die Sache in Ungarn: wir haben die Aufzeichnungen des Funkverkehrs im Team, die nie öffentlich gemacht wurden und ich kann euch sagen, die Stewards haben richtig gehandelt."

Und einen weiteren Grund konnte Mosley in seine Beweiskette einbinden. "Wenn ich gegen Dennis wäre, dann hätte ich McLaren nicht die Lieferung der ECUs an die Formel 1-Teams zugesprochen. Ich hätte Magneti Marelli den Vertrag gegeben, da sie ohnehin schon die meisten Teams belieferten", argumentierte er. So ist Mosley einfach der Ansicht, dass die Top Teams immer an der Grenze der Regeln arbeiten, weswegen man sie einbremsen müsse. "Wir sind aber unparteiisch", betonte er. "Jedes Mal wenn ich Ron treffe, dann ist das Verhältnis angenehm wechselseitig. Es stimmt, dass ich seit Spa keine tiefgründige Diskussion mit ihm geführt habe und es tut mir leid, was ihm passiert ist. Es war aber er, der die Entscheidung traf, bestimmte Dinge auf seinem Weg zu verfolgen."

Damit war Mosley wieder bei der Spionageaffäre angelangt, deren Wiederholung er aber nicht erwartet. "Ich denke, bessere und offenere Beziehungen von Ferrari und McLaren mit dem Verband sind aus dieser Sache entstanden", sagte er. Und nun wisse auch jeder, dass eine Wiederholung dieser Angelegenheit gefährlich wäre, was Sanktionen und Konsequenzen betrifft. "Das Problem bei McLaren lag weniger daran, was sie getan haben, sondern eher daran, was sie nicht gesagt haben. Hätten sie Todt vor einem Jahr sofort gesagt, was sie wussten und hätte sie uns vorigen Juli davon erzählt, was einer ihrer Techniker besitzt, dann hätten sie Solidarität gehabt und weniger Risiken."

Stattdessen hätte das Team aber verschwiegen, dass neben Mike Coughlan noch andere Mitarbeiter von diesen Dingen wussten und das sei bis Dezember so gegangen. Mosley betonte, dass er erst die Tragweite der Affäre erkannte, als er von den übergebenen Ferrari-Dokumenten genaueres erfuhr. "Sobald ich wusste, dass es 780 Seiten waren, habe ich Ferrari gefragt: 'Wie viele Informationen haben sie von euch?' Und mir wurde gesagt: 'Du solltest uns fragen, welche Informationen sie nicht haben.' Da war alles über das Auto. Es ist schon in der Vergangenheit passiert, aber nicht von einem ganzen Auto. Und als ich dann die 323 E-Mails gesehen habe...", erinnerte er sich.

Unbeirrt von diesen Dingen der Vergangenheit blickte er aber auch voraus. Denn 2009 wird seine Amtszeit als FIA-Präsident enden, weswegen er bereits seit einiger Zeit nachdenkt, ob er bleiben soll oder nicht. Zuletzt hat er angedeutet, dass er sich wieder zur Wahl stellen werde, allerdings scheint er sich noch nicht sicher zu sein. "Ich weiß es nicht. Wenn die Leute dich bitten zu bleiben, dann musst du das berücksichtigen", meinte er. Eine Idee, die seine nicht so glühenden Verehrer gerne gar nicht mehr hören möchten, spukt ihm auch noch im Kopf herum. "Mein Traum ist eine Formel 1, in der die Fahrer die Autos von einem Rennen zum nächsten tauschen, damit man sieht, wer wirklich der Stärkste ist."

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