Die Formel 1 ist derzeit auf dem gleichen Lärmniveau wie ein Presslufthammer: Force India dreht den Mercedes-Ton in Australien am weitesten auf
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Seit der Einführung der 1,6-Liter-V6-Turbomotoren in der Formel 1 ist der Sound der Königsklasse immer wieder ein Thema. Die neuen Aggregate sind weit weg vom kreischenden Klang der ehemaligen Saugmotoren, die mit ihrem beißenden Sound viele Fans für die Königsklasse begeistert haben. Nachdem das neue Antriebsregelement zur Formel-1-Saison 2014 umgesetzt wurde, arbeitet man immer weiter an der Verbesserung der Klangkulisse - bislang mit mäßigen Fortschritten.
Als "echt traurig" bezeichnete der dreimalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton unlängst den Sound seines Mercedes. Auch Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko ist nach eigener Aussage "vom Sound immer noch enttäuscht". Der Österreicher ist sicher, dass ein Teil des rückläufigen Interesses an der Formel 1 in den vergangenen Jahren auf den "Staubsauger-Sound" (Zitat Sebastian Vettel) zurückzuführen ist.
Doch auch ohne Soundgeneratoren, die als Idee mal ins Spiel gebracht worden waren, ist die aktuelle Königsklasse nicht gerade leise. Es ist oftmals eher die veränderte Klangfarbe dank des Turbos, die die Geräuschkulisse in den Ohren zahlreicher Fans weniger sexy erscheinen lässt. Aktuelle Messungen der 'Bild'-Zeitung zeigen, dass die Formel 1 derzeit auf dem Lautstärke-Niveau eines Presslufthammers unterwegs ist.
Die Messungen der Zeitung in Australien vor der schnellen Recht-Links-Kombination, bestehend aus den Kurven 11 und 12, weisen den Force India mit einem Wert von 117,9 Dezibel als das derzeit lauteste Auto aus, direkt dahinter folgen der Werks-Mercedes (117,2 db) und der mit einem Ferrari-Antrieb ausgestattete Haas (116,8 db). Am leisesten war am Messpunkt der Renault von Nico Hülkenberg mit 108,9 Dezibel. Der Honda im McLaren (109,1 db) war kaum lauter.
In der Ära vor der Einführung der V6-Turbos war die Formel 1 tatsächlich nicht nur bissiger im Sound, sondern erheblich lauter. Die 2,4-Liter-V8-Motoren bis 2013 kamen bei Schallmessungen auf Werte von bis zu 128 Dezibel. Dieser Lärmpegel lag in etwa auf dem Niveau von Kampfflugzeugen, schon bei kurzfristigem Genuss von 120 Dezibel warnen Mediziner vor der Gefahr von erheblichen Gehörschäden. Die Schmerzschwelle des Menschen liegt durchschnittlich bei 134 Dezibel.