Nach Ecclestone-Schelte: Auch Briatore kritisiert Formel 1

, 23.02.2016

Flavio Briatore urteilt, dass die Formel 1 "kaputt" sei: Warum der frühere Teamchef die Ingenieurs-WM verteufelt und wie seine ideale Lösung aussieht

Zu langweilig, zu teuer, zu unattraktiv, nicht entscheidungsfreudig - die derzeitigen Probleme der Formel 1 aufzulisten würde vermutlich jeden Rahmen sprengen. Bernie Ecclestone hat sich mit seinem Rundumschlag gegen den derzeitigen Zustand der Königsklasse Dampf abgelassen. Naturgemäß gibt es zahlreiche Reaktionen darauf, die das ganze Spektrum von vollständiger Ablehnung bis zu voller Zustimmung abdecken. Einer, der Ecclestone zur Seite steht, ist Flavio Briatore.

"Eines der größten Probleme der Formel 1 ist, dass sie nicht mehr attraktiv für den Zuschauer ist", befindet der Italiener im Interview mit 'Rai'. "Je größer die Budgets werden, je mehr die Technologie sich entwickelt, umso mehr bekommt man Rennen, die nicht interessant sind." Die Formel 1 beschreibt er als eine "zerbrochene Business-Plattform". Sie sei schlicht und einfach "kaputt".

Zwar finde auch er selbst die Formel 1 in technischer Hinsicht unglaublich, "aber ich sehe die Formel 1 nicht mehr als ein Rennen an, sondern als einen technischen Wettbewerb. Und das kann kaum im Sinne des Zuschauers sein." Solchen Vorwürfen sieht sich die Formel 1 seit Einführung des Hybridreglements immer wieder ausgesetzt; hinzu kommt, dass die Fahrer seit Einführung der Pirelli-Reifen in der Saison 2011 von ihren Ingenieuren angeleitet werden, wann sie ans Limit gehen und wann sie Reifen schonen sollen.

Zurück in die 90er-Jahre

Das passt nicht ins Idealbild des Formel-1-Fahrers, den Briatore selbst noch kennt: "Es sollte um Gladiatoren gehen, aber heute ist es eine Weltmeisterschaft für Ingenieure. Zu meiner Zeit gab es zehn bis zwölf Fahrer, die man erkannt hätte. Jetzt würden nur zwei oder drei erkannt werden, wenn sie ein Restaurant betreten. Wir haben die Stars und den Glamour verloren!"

Doch wie soll sich die Formel 1 aus diesem Teufelskreis herauswinden? Der 65-Jährige rät, das Rad der Zeit zurückzudrehen - in eine Zeit, als der Fahrer den Unterschied gemacht hat. Aber er spricht sich auch für Einheitsteile an den Fahrzeugen aus: "Die Regeln müssen geändert und vereinfacht werden. Die Autos sollen zu 90 Prozent gleich sein, die Kosten 70 Prozent niedriger, und sie müssen aufhören, den Topteams 70 Prozent der Einnahmen zu geben, während der Rest nur Brotkrümel erhält. Wir müssen dahin zurück, wo wir vor 20 Jahren waren."

Damals war Briatore Teamchef des Benetton-Teams, das mit Michael Schumacher zwei WM-Titel einfuhr. Nach einer Auszeit von vier Jahren kehrte er 2001 zum Team zurück, das nun Renault-Werksunterstützung genoss, und feierte mit Fernando Alonso zwei weitere Titel. Im Zuge der Crashgate-Affäre in Singapur 2008 trat er in seiner Funktion zurück und hat seitdem kein offizielles Amt in der Formel 1 mehr bekleidet.

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