Während Nico Rosberg im Sinne des Betriebsklimas nichts über Gespräche mit Lewis Hamilton sagen will, schildert der Brite die Details eines Plausches in Monaco
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Schon wieder Zündstoff bei Mercedes, wenn auch ohne Feindkontakt: Während Nico Rosberg sich im Vorfeld des Monaco-Grand-Prix' am Wochenende über den internen Nachgang der Kollision mit Lewis Hamilton beim vergangenen Rennen in Barcelona nicht öffentlich äußert, plaudert der Brite freimütig aus dem Nähkästchen. Ausführlich beschreibt eine Zusammenkunft am Mittwoch im Fürstentum: "Wir standen voreinander, haben miteinander gesprochen. Es gibt keine Probleme."
In der Pressekonferenz, die kurz zuvor stattfand, hatte sich Rosberg trotz bohrender Nachfragen der Journalisten ungewohnt schmallippig gezeigt, als es um die Vorkommnisse bei Mercedes ging. Er wollte nicht einmal durchblicken lassen, ob er sich überhaupt mit seinem Erzrivalen ausgetauscht hätte oder ob seit dem Vorfall in Spanien nur Funkstille herrschen würde: "Ob wir miteinander gesprochen haben oder nicht, das bleibt intern", wiegelt Rosberg ab - in zunehmend gereiztem Ton.
Hamilton dagegen erkannte kein Tabuthema. Er wertet die Sache positiv und flachst sogar: "In der Vergangenheit hätte es vielleicht noch Spannungen gegeben, aber jetzt herrschte purer Respekt. Ich glaube, wir werden einfach alt", so der amtierende Weltmeister, der auch noch Gesprächsfetzen aus der Unterhaltung rezitierte. Beide Piloten hätten sich mit den Worten "Ich habe noch immer Respekt vor dir" ihre gegenseitige Hochachtung versichert. Um den Crash an sich ging es jedoch nicht.
Als Schlimm erachtet Hamilton das nicht: "Wir wissen, was passiert ist und wir wissen, wie wir uns gefühlt haben. Man muss nur wissen, das noch Respekt vorhanden ist." Genau das erachtet Rosberg aber als fraglich, sofern die Öffentlichkeit an der Konfliktbewältigung der Silberpfeile ihren Anteil nimmt. Sein Schweigen erklärt er den Journalisten so: "Ich gebe euch so viele Infos wie möglich, weil es unsere Fans lesen, wenn ihr etwas Cooles schreibt", argumentiert der stets auskunftsfreudige Rosberg, "aber es kommt der Punkt, an dem wir uns die gute Stimmung behalten müssen."
Wieso der WM-Führende das nach eigenem Bekunden nicht als "Kein Kommentar!" verstanden wissen will, bleibt sein Geheimnis. Nur die Friedenspfeife mit Hamilton und Unterhaltungen mit der sportlichen Führung bestätigt Rosberg: "Unser Verhältnis ist das gleiche wie zuvor. Wir haben als Team natürlich miteinander gesprochen."
Sonst sei das Thema zu den Akten gelegt: "Das ist Vergangenheit. Ich denke nicht weiter nach und konzentriere mich darauf, in Monaco zu gewinnen." Das Gleiche gilt offenbar auch für das vergessene Umschalten des Antriebsmodus am Barcelona-Start, der Hamilton seine Attacke erst ermöglichte: "Der Schalter stand falsch und es ist mein Job, ihn richtig zu drehen. Mehr gibt es da nicht zu sagen", begräbt Rosberg das nächste Reizthema.