Ferrari hofft nach dem Sieg in Singapur auch in Japan auf ein gutes Rennen, warnt allerdings vor Mercedes - Ist für Sebastian Vettel sogar noch der Titel möglich?
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Im Sport spricht man in solchen Situationen gerne einmal vom "Momentum": Nach dem Sieg in Singapur befindet sich Ferrari in einem Hoch und hat das Selbstvertrauen klar auf seiner Seite. Während Konkurrent Mercedes noch immer auf Ursachenforschung für die Singapur-Schlappe ist, freuen sich Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bereits auf das Rennen in Japan an diesem Wochenende. Doch kann Ferrari seine gute Form nach Suzuka mitnehmen?
"Man kann nie wissen. In diesem Jahr gab es viele Rennen, in denen sich die Kräfteverhältnisse zwischen den Teams verschoben haben. Wir müssen abwarten", bremst Räikkönen die Erwartungen der Fans etwas ein und erklärt: "Wir müssen zunächst einmal sehen, wie gut das Auto hier ist." Denn tatsächlich ist Suzuka eine ganz andere Strecke als der Straßenkurs in Singapur.
Das Layout ist mit seinen schnellen Kurven eher mit Kursen wie Silverstone vergleichbar, wo Ferrari in diesem Jahr deutlich größere Probleme hatte. "Wir werden unser Bestes geben und hoffentlich werden wir eine gute Chance haben", gibt sich Räikkönen allerdings optimistisch und erklärt: "Hoffentlich werde ich an diesem Wochenende ein etwas besseres Gefühl haben."
Denn während Teamkollege Vettel in Singapur trotz zwei Safety-Car-Phasen ungefährdet seinen dritten Saisonsieg einfuhr, hatte der Finne deutlich größere Probleme und wurde nur Dritter. Mut dürfte allerdings die Tatsache machen, dass es zu einem Platz auf dem Podium reichte, obwohl Räikkönen sich am gesamten Wochenende nicht wirklich wohl in seinem Auto fühlte.
Erst Suzuka und dann der Titel?
Tatsächlich standen in Singapur erstmals seit dem Großen Preis von Spanien im Mai 2013 wieder beide Ferrari-Piloten auf dem Podest. Damals - vor mehr als zwei Jahren - hießen die Fahrer noch Fernando Alonso und Felipe Massa. Noch länger liegt es zurück, dass eine Ferrari-Pilot ernsthaft um den WM-Titel kämpfen konnte: 2012 verpasste Alonso den Titel nur um drei Punkte.
Damals war es ausgerechnet Red-Bull-Pilot Vettel, der Ferraris bis heute letzte Chance auf einen WM-Titel zunichtemachte. Nun könnte es der Deutsche sein, der in diesem Jahr für die Scuderia endlich wieder einmal in den WM-Kampf eingreifen kann. Doch wie realistisch ist dieses Szenario? Trotz seines Sieges liegt er schließlich noch immer 49 Zähler hinter Spitzenreiter Lewis Hamilton .
"Es gibt immer einen Funken Hoffnung, aber wenn man sich die nächsten Strecken anschaut, dann ist es nicht wirklich realistisch", vermutet 'Sky'-Experte Marc Surer und erklärt: "Natürlich hat Sebastian seine fahrerische Klasse bewiesen. Das zeigt auch, dass Räikkönen nur Dritter geworden ist. Allerdings haben Ferrari und die Strecke auch gut zusammengepasst, aber Vettel ist natürlich in Singapur immer eine Klasse für sich."
"Wir haben gehört, dass Mercedes das Auto nicht auf die Strecke einstellen konnte. Es geht immer um das Zusammenspiel zwischen Auto, Reifen und Strecke. In Singapur haben wir die weichen und superweichen Reifen gefahren, das hat offenbar sehr gut zum Fahrverhalten der Ferraris gepasst", sagt Surer, der nicht glaubt, dass Mercedes noch einmal ähnlich schwächeln wird. Für ihn steht fest: "Mercedes wird der Titel nicht mehr zu nehmen sein."