FIA, Teams und Fahrer einigten sich im Winter, dass bei Zwischenfällen weniger hart durchgegriffen wird - Die Fahrer bedanken sich mit mehr Action auf der Strecke
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Die Formel-1-Piloten stehen seit dieser Saison nicht mehr so sehr am Pranger wie in der Vergangenheit. Die Rennkommissare gehen jetzt bei ihrer Bestrafung deutlich milder vor. Wenn die Boxencrew zu früh das Freizeichen gibt, werden nur noch Geldstrafen für die Teams verhängt, denn die Piloten können schließlich nichts dafür und müssen sich auf die Anweisungen verlassen. Aber auch Manöver, wo es im Vorjahr Strafen gehagelt hätte, werden nun teilweise nicht einmal mehr untersucht.
Pastor Maldonado war 2012 noch Dauergast bei den Rennkommissaren, Romain Grosjean wurde sogar für ein Rennen gesperrt. Im Fahrerlager wurde daher die Kritik immer lauter, dass die FIA den Fahrern zu wenig Spielraum bei Zweikämpfen gibt und diese bereits im Vorhinein solche Situation aus Angst vor einer Strafe meiden.
Reaktion auf Kritik aus dem Vorjahr
"Mich stört, dass die Rennkommissare derzeit sehr schnell Strafen aussprechen", kritisierte Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck gegenüber 'ServusTV' im Vorjahr. "Für mich ist das aber Motorsport, und da wird schon mal mit harten Bandagen gekämpft." Dazu kommt, dass die Rennkommissare nicht immer mit gleichem Maß zu messen schienen, was auch daran liegt, dass die Besetzung von Rennen zu Rennen wechselt.
"Manchmal waren die Rennkommissare sehr hart, manchmal sehr nachgiebig", bestätigte mit Maldonado einer, der es wissen muss. "Das verwirrt." Aus diesem Grund gab es im Winter Handlungsbedarf.
Die Kollegen von 'auto motor und sport' berichten nun von einem Treffen zwischen FIA-Boss Jean Todt, FIA-Rennleiter Charlie Whiting, Sportkommissaren, Teammanagern und Piloten, das vor der aktuellen Saison stattgefunden hat, wo man sich auf eine neue Herangehensweise einigte: Ab 2012 sollte nicht mehr jede Berührung geahndet werden, das Strafmaß sollte zudem einheitlicher sein.
Rennkommissare bleiben bei harten Manövern stumm
Dies wird nun konsequent umgesetzt. In den ersten Rennen drückten die Rennkommissare ein einigen Fällen mehrere Augen zu, was Experten und Fans durchaus aufgefallen ist. Ein klassischer Fall war das Duell zwischen Mark Webber und Sebastian Vettel in Sepang, als der "Aussie" seinen Teamkollegen - vermutlich aus Zorn, weil dieser den Nichtangriffspakt verletzte - gegen die Boxenmauer drückte. Im Schatten der Fairness-Debatte wunderten sich auch einige, warum damals nie eine Untersuchung gegen Webber eingeleitet wurde.
Die einzigen Zwischenfälle, die beinhart geahndet wurden, waren glasklar: Esteban Gutierrez Fehler in China, als er den Bremspunkt verpasste und Adrian Sutil ins Heck donnerte sowie Webbers Manöver gegen Jean-Eric Vergne, wo der Red-Bull-Pilot den Boliden des Toro-Rosso-Fahrers umdrehte.