NASCAR-Pilot Clint Bowyer zwischen Bewunderung und Unverständnis: So sieht ein amerikanischer Motorsportstar die europäisch geprägte Formel 1
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Die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media wollen die Königsklasse endlich besser in den USA positionieren. Der Grand-Prix-Sport leidet seit vielen Jahren unter mangelnder Akzeptanz im Land von NASCAR und IndyCars. US-Motorsporthelden könnten der Schlüssel zu mehr öffentlicher Wahrnehmung der Formel 1 sein. Gaststarts erscheinen ausgeschlossen, aber allein schon Testfahrten bringen viel Aufmerksamkeit. Das hat unter anderem der Formel-1-Test von Jeff Gordon 2003 gezeigt.
Während Formel-1-Piloten wie Romain Grosjean oder Kevin Magnussen eine große Faszination für die NASCAR-Szene empfinden, geht es einigen amerikanischen Vollgashelden umgekehrt ähnlich. "Ich würde es zu gern mal ausprobieren", sagt Clint Bowyer gegenüber 'USA Today'. Die Erfahrungsberichte von Ex-NASCAR-Superstar Jeff Gordon hätten ihn fasziniert. "Es ist einfach unglaublich, was die Formel-1-Autos können."
Der 38-Jährige aus dem beschaulichen Ort Emporia in Kansas sitzt für eine mögliche Testfahrt nahezu an der Quelle. Bowyer fährt in der NASCAR-Szene für das Team Stewart/Haas. Bei der Mannschaft ist Formel-1-Teambesitzer Gene Haas als Mehrheitseigner engagiert. Ob es zu solchen Testfahrten kommen wird, ist allerdings fraglich. "Die Formel-1-Autos sind ohnehin eher Raumschiffe, wenn man mich fragt", schmunzelt Bowyer und fügt lachend an: "Ich bin in Kansas aufgewachsen, da gab es so etwas nicht!"
In der Heimat des NASCAR-Stars spielte die Formel 1 in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu gar keine Rolle. "Wir konnten nicht einmal bei uns zu Hause den Sender empfangen, der die Rennen überträgt. Und selbst wenn: Ich hätte gar nichts von dem verstanden, was mir der Kommentator hätte sagen wollen", meint der 38-Jährige. "Ganz ehrlich: Ich schaffe es auch einfach nicht, so früh aufzustehen, um die Rennen zu verfolgen. Wie schlimm wäre es erst, wenn ich dort mitfahren sollte?"