Lieber zwei Ex-Kumpels als ein explosives Gemisch aus Weltmeister und Neuling: Der Sportchef erklärt, wieso Hamilton und Rosberg auf ihre Art pflegeleicht waren
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Wer auch immer in der kommenden Saison der neue Mercedes-Werksfahrer in der Formel 1 wird: Toto Wolff stellt sich darauf ein, dass es in der Box der Silberpfeile Feuer unter dem Dach gibt. Schließlich weiß der Sportchef, dass keiner der offenbar verbliebenen Kandidaten Valtteri Bottas, Pascal Wehrlein und Esteban Ocon eine innige Freundschaft zu Lewis Hamilton pflegt, wie es Nico Rosberg vor seinem Wechsel zu Mercedes tat. Genau das war aber die Basis der Zusammenarbeit.
Trotz aller Kontroversen in den vergangenen vier Jahren sei der Vorteil der alten Paarung gewesen, dass es "ein Urvertrauen zwischen den beiden" gegeben hätte, sagt Wolff. "Das ist anders, als wenn du zwei zusammenwürfelst, die sich erst in der Formel 1 kennengelernt haben." Zur Erinnerung: Hamilton und Rosberg begegneten einander schon in Kindertagen im Kartsport und fuhren sogar zusammen in den Urlaub, ehe die Männerfreundschaft im Erwachsenenalter abzukühlen begann.
Wolff betont die Nachwirkungen: "Immer wenn ich dazu geneigt war, zu stark einzugreifen, ist mir klar geworden, dass sich die beiden viel besser kennen als ich jeden der beiden kenne. Also: Step out! Ich glaube, das könnte schwieriger werden." Allen voran, wenn sich die Rivalen nicht mehr auf Augenhöhe begegnen. Bottas hat noch keinen Grand Prix gewonnen, Wehrlein und Ocon gehen in ihre zweite Formel-1-Saison. Gegen den dreimaligen Champion Hamilton sind sie Fliegengewichte.
Der Brite erinnerte auf seinen neuen Teamkollegen angesprochen selbst an den "Krieg der Sterne" mit Fernando Alonso bei McLaren im Jahre 2007, als ein Neuling den Weltmeister zur Weißglut trieb. "Mit einem anderen Fahrer kann es eine völlig andere Dynamik geben", unterstreicht Wolff.
Wehrlein würde genau diese Konstellation bieten: Der Deutsche gilt als Mercedes-Kronprinz - so wie Hamilton einst der Zögling Ron Dennis' war. Er hat in der DTM außerdem gelernt, sich intern gegen etablierte und ihm nicht immer wohlgesonnene Größen durchzusetzen, besitzt einen frechen Auftritt und legt sich wohl auch mit einem Platzhirsch an. "Pascal und Lewis wären eine explosive Mischung", fürchtet Wolff. "Was ich vermeiden will, ist das Alonso/Hamilton-Szenario. Dieses Terrain will ich nicht betreten."