Neuer Formel-1-Vorsitzender: Wer ist Chase Carey?

, 08.09.2016

Der neue Formel-1-Vorsitzende Chasey Carey möchte den Abzug aus Europa stoppen und gleichzeitig verstärkt auf digitale Plattformen setzen

Chasey Carey, so wurde in den vergangenen Tagen spekuliert, könnte in der Formel 1 der Nachfolger von Bernie Ecclestone werden. Jetzt, wo der erste Schritt zum Einstieg von Liberty Media als neuer Eigentümer vollzogen ist, stellt sich heraus: Das ist so nicht ganz richtig.

Carey (62) wird vielmehr neuer Vorsitzender der Formel-1-Dachgesellschaft Delta Topco, in der er das Mandat von Peter Brabeck-Letmathe (Präsident des Verwaltungsrats des Nahrungsmittelkonzerns Nestle) übernimmt. Brabeck-Letmathe bleibt aber Aufsichtsratsmitglied der Formel 1; Carey ist somit effektiv Ecclestones neuer Chef. Ecclestone wiederum soll für drei Jahre operativer Geschäftsführer der Formel 1 bleiben.

Carey hat in Harvard studiert und ist ein leidenschaftlicher Sportenthusiast. In seinem Büro stehen heute noch gebrauchte Stühle aus dem alten Yankee-Stadion. 1988 stieß er zu Fox, einem Unternehmen der News Corporation von Medienmogul Rupert Murdoch. Die Gründung der TV-Netzwerke Fox Sports und Fox News würde federführend von ihm initiiert. Außerdem war er COO der News Corporation und als solcher jahrelang Murdochs rechte Hand.

Rechte Hand von Medienmogul Murdoch

Die Zersplitterung des Murdoch-Imperiums trug seine Handschrift. Murdoch bezeichnete Carey 2011 als seinen logischen Nachfolger als Chef der News Corporation, bis seine Söhne James und Lachlan das Familienimperium übernehmen können. Carey brachte die Murdoch-Sprösslinge zu vielen wichtigen Terminen mit und bildete die beiden systematisch für zukünftige Aufgaben an der Spitze des Unternehmens aus - bis er im Juli 2016 sein Mandat zurücklegte.

Von Personen, die in der Vergangenheit geschäftlich mit ihm zu tun hatten, wird Carey als jemand beschrieben, der selbst Typen wie Bernie Ecclestone oder Sergio Marchionne "zum Frühstück verspeist". Von Investoren wurde er stets geschätzt, weil er deren Interessen hervorragend vertrat und es nie bei leeren Worten blieb, sondern Taten folgten. Insofern ist Carey einer, wie ihn die Formel 1 nach der Ära Ecclestone brauchen wird.

Eintrittskarten könnten billiger werden

Liberty Media, so heißt es, will das Geschäftsmodell der Formel 1 grundlegend verändern. Erstens sollen die Teams selbst als Miteigentümer an Bord geholt werden, sofern sie das wollen. Zweitens soll der Fokus beim Generieren von Einnahmen stärker auf den Bewegtbild-Bereich verlagert werden. Das würde die Grand-Prix-Veranstalter entlasten und könnte theoretisch zu etwas günstigeren Eintrittspreisen führen.

In einem Investor-Call deutete Carey außerdem an, dass der zuletzt vorangetriebene Abzug der Formel 1 aus Europa gestoppt werden soll: "Neue Märkte stellen für einen globalen Sport natürlich Chancen dar. Wir blicken dem auch aufgeregt entgegen, den Sport in Märkten wie Amerika und Asien zu entwickeln. Aber ich möchte klarstellen, dass die etablierten Märkte - und da besonders Europa als Heimat und Fundament der Formel 1 - von entscheidender Bedeutung sind."

"Den Sport in Europa auf dem bestehenden Fundament aufzubauen muss Priorität haben. Längerfristig gedacht sind die Vereinigten Staaten und Schlüsselmärkte in Asien sicher Entwicklungsmöglichkeiten. Aber das geht nicht über Nacht", glaubt Carey. Zudem erklärt er, digitale Plattformen seien bisher "nicht aggressiv genutzt" wurden. Das soll künftig passieren, um ein neues, jüngeres Publikum zu erreichen.

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