Neuer Frontflügel: Mercedes hat noch Pfeile im Köcher

, 21.03.2014

Verfehlte Crashtests und interne Gleichberechtigung sollen den Einsatz in Melbourne verhindert haben - Red Bull laut Rosberg nicht mehr Messlatte

Glaubt man David Coulthard, dann könnte die Formel-1-Saison für alle Fahrer, die nicht in einem Silberpfeil sitzen, eine ganz bittere werden. Der Schotte vergleicht die Dominanz, die Nico Rosberg bei seinem Sieg in Melbourne auf die Strecke brachte, mit dem McLaren-Auftritt von ihm und Mika Häkkinen 1998. Damals fuhren die beiden die Gegner im Albert Park in Grund und Boden. "Dass wir die Konkurrenz fast der Lächerlichkeit preisgegeben haben", sagt Coulthard der 'Auto Bild motorsport'.

Der Ex-Pilot, heute TV-Experte bei der 'BBC', glaubt an Parallelen und britisches Understatement bei seinen deutschen Nachfolgern in der Startaufstellung: "Mercedes und Nico sind gerade in einer ähnlichen Situation. Sie dürfen es nur nicht zugeben", so Coulthard. Doch es gibt auch Argumente, die gegen diese These sprechen. Größter Vorteil der Stuttgarter ist aktuell der äußerst fahrbare, gleichzeitig aber auch zuverlässige und kraftvolle Antriebsstrang. Auf der Geraden ist gegen Silber kein Kraut gewachsen.

Aerodynamisch scheint die Konkurrenz genau wie in Kurven, in denen mechanischer Grip gefragt ist, auf Augenhöhe. Red Bull und Ferrari schaffen es allerdings bislang nicht, das Gesamtpaket zu stemmen. Rosberg fordert deshalb, nicht zu schlafen - und das tut Mercedes nicht, schließlich hatten die Verantwortlichen nach Informationen von 'auto motor und sport' schon Down Under einen neuen Frontflügel in der Hinterhand. Aus zwei Gründen jedoch kam das Material vor einer Woche nicht zum Einsatz.

Rosberg hat schon das Vettel-Gefühl

Erstens: Mercedes pocht auf Gleichberechtigung von Rosberg und Lewis Hamilton. "Es gab nur zwei Exemplare davon, und wir wollten nicht riskieren, dass wir ein Auto mit dem alten und eines mit dem neuen Flügel bestücken müssen", erklärt Chefdesigner Aldo Costa dem Blatt. Auch der Wiesbadener deutet an, dass bei seinem Team niemand bevorzugt wird. "Stunk? Welcher Stunk?", wundert er sich im Gespräch mit 'Auto Bild motorsport' über anders lautende Medienberichte. "Wir hatten ein Meeting mit unseren Chefs und haben Bedingungen gemeinsam definiert."

Zweites Argument gegen den neuen Frontflügel: Die dazugehörige Nase, die mit 75 Zentimetern extrem kurz ausfällt und damit sehr empfindlich ist, bestand zum wiederholten Male den Crashtest nicht. Rosberg ist auch mit dem aktuellen Material euphorisch: "Zu wissen, dass ich jetzt permanent um Poles und Rennsiege fahren kann, ist schon cool", schwärmt der 28-Jährige. "Ich weiß jetzt, wie sich Sebastian (Vettel, Anm. d. Red.) vergangenes Jahr gefühlt haben muss, als er mal mit 30 Sekunden Vorsprung gewonnen hat."

Rosberg betont den Vergleich mit den aktuellen Weltmeistern aus Milton Keynes: "Dass wir als Mannschaft gewachsen sind und uns mittlerweile nicht mehr verstecken müssen vor Red Bull, die bis jetzt die Messlatte waren", beschreibt er, was ihn am Grand-Prix-Sieg von Melbourne ganz besonders freut. Rosberg nennt eine solche Dominanz "einen weiteren Schritt in Sachen Freude am Sport" - auf die Konkurrenz dürfte das Gegenteil zutreffen. Aber die lässt die Eier bekanntlich nicht in den Pool hängen.

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