Zak Brown will McLaren zurück auf die Siegerstraße führen und glaubt offenbar, dass sich die scheidende Legende mit juristischen Mitteln nur selbst schaden würde
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Zak Brown ist überzeugt, McLaren helfen zu können, erneut an die Spitze der Formel-1-Welt zu gelangen. Der frisch ernannte Geschäftsführer der Technologie-Gruppe des Unternehmens spricht im Interview mit 'Autosport' kurz nach Bekanntwerden seiner neuen Rolle von enormem Potenzial, dass das Rennteam besäße. "Früher oder später müssen wir wieder gewinnen", findet Brown. "Es fühlt sich gut an, einem Team unter die Arme zu greifen, das für mich das beste in der Formel 1 ist."
Er würde die "Siegerkultur" bei McLaren lieben, bekennt der US-Amerikaner. Er sieht für Erfolge auf der Strecke zunächst seine Kollegen in der Verantwortung. "Es liegt an Eric und Jost, das Auto wirklich schnell zu machen", so Brown. Gemeint sind Rennleiter Boullier und der Geschäftsführer der Rennsparte Capito. Der erfahrene Manager, der beide aus ihren Zeiten bei Lotus respektive bei Ford kennt, will sich einbringen, wenn es darum geht, das dafür notwendige Geld aufzutreiben.
"Wir müssen dazu beitragen, dass es wirtschaftlich besser wird. Auf dem Boliden ist eine Menge Platz, der mit Top-Luxusmarken gefüllt werden sollte", sagt Brown über die Sponsorenarmut bei McLaren, die in der schier endlosen Suche nach einem namengebenden Finanzier ihren Ausdruck findet. Ein solcher würde zwar helfen, "aber keine Priorität genießen". Außerdem würden sich die Aufgaben auf der Rennstrecke und am Verhandlungstisch gegenseitig bedingen, weiß Brown.
McLaren war Browns Traumteam aus Kindheitstagen
Er ist überzeugt: "Sponsoren sind anspruchsvoller als jemals zuvor, wenn sie einsteigen. Sie sind mehr an messbaren Ergebnissen interessiert." Genau die sind bei McLaren jahrelang ausgeblieben, was laut Brown nicht an den Piloten lag. Jenson Button lobt er in den Himmel, auf Fernando Alonso singt er eine Hymne: "Ich würde behaupten, dass er mit der beste Rennfahrer überhaupt ist." Rookie Stoffel Vandoorne würde das Team 2017 in Kombination "so stark wie kein zweites" machen.
Auch an Ron Dennis übt Brown keine Kritik - obwohl er teilweise als dessen Nachfolger gesehen wird. "Ich stehe Ron sehr nahe. Ich bewundere zutiefst, was er und alle anderen aufgebaut haben", äußert sich der neue Geschäftsführer demütig. Er macht aber zwischen den Zeilen klar, dass Dennis sich nur selbst schaden würde, wenn er gegen seine Entmachtung juristisch vorgeht, wie teilweise bereits zu hören ist: "Ich habe mit ihm regelmäßig gesprochen und als Teilhaber wird er massiv an unserem Erfolg interessiert sein. Wie das genau aussehen wird, weiß ich nicht", so Brown vage.
Übrigens: Allen kniffligen Aufgaben zum Trotz frohlockt der Motorsport-Enthusiast in dem 45-Jährigen. "Ich war lange nicht so glücklich. Ich fühle mich wie ein kleines Kind. Es fühlt sich an, als sei Weihnachten dieses Jahr vorgezogen worden", jubelt der Hobbyrennfahrer und Teamchef einer Sportwagen-Mannschaft über seinen neuen Job. "Es ist die Chance, mein Traumteam aus Kindheitstagen zu verstehen. McLaren bedeutet für mich die Ära Senna und die Ära Häkkinen."