Der neue Red Bull RB9 ist laut Adrian Newey eine konsequente Weiterentwicklung seines Vorgängers - WM-Kampf sorgte für engen Zeitplan
© Foto: Red Bull
Wer bei der Vorstellung des neuen Red Bull RB9 spektakuläre Neuerungen erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Das neueste Werk aus der Feder von Designer Adrian Newey unterscheidet sich äußerlich nur in Nuancen vom Vorgängermodell. Auffällig sind lediglich die Abdeckung der Stufennase und der fehlende Lüftungsschlitz, weitere Unterschiede zum RB8 muss man fast schon mit der Lupe suchen. Aber auch dann wird man laut Newey keine radikal neuen Teile entdecken.
"Das Auto ist eine Evolution. Es gab über den Winter keine großen Regeländerungen. Im Grunde genommen haben wir den RB8 verfeinert", erklärt der Technische Direktor des Rennstalls. "Es gibt keine großen Änderungen, das Prinzip ist das gleiche wie im vergangenen Jahr." Damit folgt Red Bull dem Weg von Lotus und McLaren, deren neue Autos sich äußerlich ebenfalls nur in Details von ihren Vorgängermodellen unterscheiden.
Die Arbeit an eben diesen Kleinigkeiten war für Newey im Winter der Schwerpunkt: "Der Teufel steckt bei diesem Auto im Detail. Wir haben einige Kleinigkeiten aufgeräumt, bei denen wir Spielraum für Verbesserungen sahen." Nun gelte es, das Grundkonzept stetig zu verbessern. "Die Weiterentwicklung während des Jahres ist nun der Schlüssel", so Newey. Erschwert wurde die Entwicklung des RB9 durch die Tatsache, dass Sebastian Vettel 2012 bis zum letzten Saisonrennen um die Weltmeisterschaft kämpfen musste.
Dadurch wurden wichtige Ressourcen in der Entwicklungsabteilung von Red Bull gebunden: "Im vergangenen Jahr war der Kampf um die Meisterschaft sehr eng, daher war es schwierig, parallel das alte Auto weiterzuentwickeln und gleichzeitig am neuen zu forschen", so Newey. "Daher war der Zeitplan für den Bau des Autos sehr eng. Dass es jetzt zwei Tage vor dem ersten Test hier steht, ist eine bemerkenswerte Leistung."
Die größte Unbekannte des Jahres 2013 sind für den Briten die Reifen: "Die wesentlichste Änderung gibt es nicht bei den Regeln, sondern bei den neuen Pirelli-Reifen. Wir konnten sie im ersten Freien Training in Brasilien testen, aber dort war es sehr heiß und die Strecke war noch grün. Ehrlich gesagt haben wir dabei nicht viel gelernt", sagt Newey.
Die optimale Nutzung der Pneus wird für den Designer auch in dieser Saison wieder entscheidend sein: "Wir müssen weiterhin versuchen, die Reifen zu verstehen. Jedes Mal, wenn wir im vergangenen Jahr dachten, wir hätten sie verstanden, gab es eine Überraschung und wir mussten erkennen, dass wir doch noch nicht alles herausgefunden hatten", so Newey. Die Erfahrungen des Vorjahrs sind 2013 allerdings nichts mehr wert: "In diesem Jahr gibt es wieder neue Reifen, die wir erst beim Test kennenlernen werden", so Newey.