Newey greift Force India & Co. an: "Lügen sich in die Tasche"

, 05.12.2013

Adrian Newey glaubt, dass die Aussagen von Force India oder Lotus, die die 2013er Reifen verstanden haben wollen, absoluter Unsinn sind: "Oder sie sind schlauer"

Es war der Wendepunkt in der Saison: Die Rückkehr von Pirelli auf die 2012er-Reifenkonstruktion nach den Vorkommnissen von Silverstone hat den Verlauf der Saison maßgeblich beeinflusst. Besonders Red Bull konnte von der Einschneidung profitieren und gewann ab diesem Zeitpunkt zehn der noch ausstehenden elf Saisonrennen. Andere Teams wie Force India oder Lotus fielen vorrübergehend zurück und verloren ihren Vorteil aus der ersten Saisonhälfte.

Besonders diese Teams waren es, die sich über die Änderung von Pirelli lautstark beschwerten und meinten, Red Bull habe sich nur beschwert, weil sie die Reifen nicht verstanden hätten, während man selbst alles von Anfang an im Griff hatte und einfach bessere Arbeit geleistet habe. Doch für Red Bulls Chefdesigner Adrian Newey sind diese Aussagen Unfug: "Die Teams, die heute behaupten, sie hätten ihre Autos für die 2013er Reifen maßgeschneidert, und das alles anhand eines Tests 2012 in Brasilien bei 50 Grad Asphalttemperaturen erkannt, lügen sich entweder selbst in die Tasche, oder sie sind einfach schlauer als wir", urteilt er gegenüber 'auto motor und sport'.

"Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie sie nach nur einer Trainingssitzung diese Reifen verstanden haben wollen", schüttelt der Brite ungläubig den Kopf. Er glaubt, dass die passende Charakteristik der Reifen einfach nur purer Zufall gewesen sei: "Das hatte nichts mit Wissen zu tun", betont er. Dennoch weiß auch der Design-Guru natürlich ganz genau, dass sein Team von den Änderungen letztlich am meisten profitiert habe. "Es hat geholfen, auch wenn wir auf gutem Weg waren, die 2013er Reifen zu beherrschen", nickt er.

Das Problem der 2013er-Spezifikation sei einfach gewesen, dass sie zu sensibel auf hohe Fliehkräfte reagiert haben. So habe man mit viel Benzin nicht durch schnelle Kurven fahren können, ohne die Pneus zu zerstören."Die 2012er Reifen haben in diesem Punkt besser reagiert. Da eine der Stärken unseres Autos die schnellen Kurven waren, haben wir davon profitiert", sieht Newey als einen Knackpunkt.

Zudem sei mit der Änderung auch ein weiteres Problem behoben worden: Zu Saisonbeginn hatte der RB9 stets große Probleme auf Strecken, auf denen die Vorderreifen besonders belastet werden. Besonders China und Spanien sind dem Technikchef dabei gut in Erinnerung geblieben. In der zweiten Saisonhälfte sei dieses Problem hingegen wie weggeblasen gewesen: "Südkorea ist wahrscheinlich die Strecke, auf der die Vorderreifen am meisten leiden. Da haben wir eine ganz gute Figur abgegeben", erklärt Newey.

"Das liegt einerseits daran, dass unser Auto auf den 2012er Reifen besser funktioniert, und dass wir während der Saison den RB9 stark weiterentwickelt haben. Diese Entwicklungsschritte hätten uns auch mit den 2013er Reifen geholfen", glaubt er. Nicht nur deswegen glaubt man auch bei Pirelli, dass Red Bull auch ohne die Änderungen beide Titel geholt hätte - nur eben nicht ganz so früh...

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