Adrian Newey behauptet, sich bei der Konzeption eines Autos nie auf einen speziellen Fahrer konzentriert zu haben - Sebastian Vettels Dominanz habe andere Gründe
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Viele erfolgreiche Autos hat Adrian Newey in gut drei Jahrzehnten Formel 1 bereits gebaut, 2013 dürfte aber selbst für das Ingenieursgenie ein besonderes Jahr gewesen sein. Durch die Hilfe des Red-Bull-Chefdesigners konnte Sebastian Vettel diverse Rekorde einstellen - der RB9 war schlichtweg eine Liga besser als alle anderen Autos. Die Tatsache, dass Vettel 13 Siege holen konnte, während sein Teamkollege Mark Webber kein einziges Mal gewann, legte für viele nahe, dass der Red Bull speziell auf den Deutschen zugeschnitten gewesen sei. Das streitet Newey jedoch ab.
Generell habe er in seiner Karriere nie einen einzelnen Fahrer als Maß genommen: "Als ich noch ein junger Designer war, entwickelte Robin Herd (britischer Rennwagenkonstrukteur; Anm. d. Red.) einen March (von Herd gegründeter Rennstall; Anm. d. Red.), den er um die Reaktionen von Ronnie Peterson (schwedischer Formel-1-Pilot in den Siebzigern; Anm. d. Red.) herum designte. Ehrlicherweise kann ich behaupten, dass ich so etwas nie bewusst getan habe - ein Auto auf der Überzeugung eines Fahrers aufzubauen", verrät Newey gegenüber 'Formula1.com'.
Gewisse Einflüsse will der Brite aber nicht verneinen: "Wenn man Kontinuität auf der Fahrerseite hat, wie es bei uns mit Sebastian und Mark in den vergangenen Jahren der Fall war, dann hörst du dir natürlich auch das Feedback von ihnen an. Das Auto entwickelt sich dann zumindest zu Teilen aus dem Feedback der Fahrer, das kommt vor", gibt Newey zu. Dass Vettel aber das Maximum aus dem RB9 herausholen konnte, während Webber das nicht schaffte, hat für den Ingenieur andere Gründe.
"Ich würde sagen, dass Seb ohne Frage einer der Allerbesten ist. Alle großartigen Fahrer, mit denen ich zusammenarbeiten durfte (beispielsweise Senna, Prost oder Mansell; Anm. d. Red.), haben eines gemeinsam - ihre Intelligenz. Alle haben die Fähigkeit, zu fahren und gleichzeitig genau zu verstehen, was sie da tun", schwärmt Newey. Zudem haben sie alle eine hervorragende Erinnerung: "Sie können ihr Gedächtnis zurückspulen und sind dann abends in der Lage, fundiert mit den Ingenieuren darüber zu sprechen." Diese Gabe scheint Vettel auch 2013 geholfen zu haben - und könnte ihm möglicherweise auch mit Blick auf 2014 zugutekommen.