Der Mercedes-Star ist bei 13 Punkten Rückstand unbesorgt und will Sebastian Vettel abfangen - Zweimal ist ihm ein Comeback bereits gelungen, zweimal wurde er Opfer
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Auch wenn er beim Russland-Grand-Prix in Sotschi ein Wochenende zum Vergessen erlebte: Lewis Hamilton hat die Hoffnung, sich die Formel-1-WM-Krone nach seiner Niederlage gegen Nico Rosberg 2016 zurückzuerobern, längst nicht aufgegeben. Den Mercedes-Star trennen nach vier von 20 Rennen in der Gesamtwertung 13 Punkte von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. "Das ist nicht das Ende der Welt", sagt Hamilton, der am Sonntag gar nicht wusste, wie groß der Rückstand exakt ist.
Der dreifache Champion erklärt, er wolle sich lieber der Fehleranalyse widmen statt Rechenspielchen. "Ich muss mich damit beschäftigen, wo an diesem Wochenende der Speed geblieben ist und was mit dem Set-up nicht stimmte", betont Hamilton. "Ich will wieder so schnell sein wie zuvor." Ein Comeback wäre keine Überraschung, schließlich lag er bei seinen Titelgewinnen 2008 und 2014 mehrmals im Verlauf des Jahres im Rückstand und schaffte trotzdem noch die Wende.
Ein Blick auf die Zahlen: Auf dem Weg zu seiner ersten Krone verzeichnete Hamilton nach acht Rennen ein Defizit von zehn Zählern auf Felipe Massa im Ferrari. Es stand 38:48, als noch das alte Wertungssystem mit zehn Punkten für einen Sieg angewandt wurde. Auch im Duell mit Nico Rosberg sah es teilweise nicht gut aus. 2014 betrug der Rückstand ebenfalls nach acht WM-Läufen 29 Zähler, als der Deutsche mit 136:165 die Nase vorne hatte - bei 25 Punkten für einen Erfolg.
Im vergangenen Jahr hätte Hamilton beinahe das Kunststück realisiert, eine Lücke von 43 respektive 33 Punkten zu schließen. So groß war der Unterschied nach dem vierten Rennen in Russland (57:100) beziehungsweise nach dem 17. Lauf in Japan (280:313). Entsprechend selbstbewusst zeigt sich der 32-Jährige: "Ich will zurückschlagen. Die Saison ist noch lang", verspricht er, ohne sich mit dem Gedanken zu beschäftigen: "Aber ich denke darüber zu diesem Zeitpunkt noch nicht nach."
Hamilton weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, als Spitzenreiter abgefangen zu werden. In seiner Debütsaison 2007 wurde er das Opfer seines Ferrari-Rivalen Kimi Räikkönen, der einen Rückstand von 17 Zählern zwei Rennen vor dem Ende egalisierte. Doch auch Vettel ist gewappnet: Zwei der größten Aufholjagden lieferte der Deutsche als Red-Bull-Pilot: Auf dem Weg zum ersten Titel 2010 fehlten ihm nach 13 Rennen schon 31 Punkte auf Hamilton (151:182). 2012 macht er ein 42 Zähler großes Minus (122:164) nach elf Rennen gegen Fernando Alonso im Ferrari wett.