Der Ferrari-Star schwört der Scuderia die Treue, wundert sich über seinen Ex-Boss Christian Horner und rügt die Journalisten: "Die meisten Sachen sind Quark"
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Dass Sebastian Vettel nach Erfüllung seines Kindheitstraums Ferrari eine Sehnsucht des deutschen Motorsports stillt und zu Mercedes wechselt, ist Wunschdenken. Das stellt der Heppenheimer im Vorfeld des Ungarn-Grand-Prix in Budapest klar. Von Journalisten auf Gerüchte, die sein früherer Teamchef Christian Horner ins Rollen gebracht hatte, angesprochen, entgegnet Vettel müde lächelnd: "Gut, dass er alles weiß, ohne dass er mit mir spricht. An dem Ganzen ist nichts dran."
Vielmehr wittert der Ferrari-Pilot einen Versuch von Medienvertretern, mit publikumswirksamen Negativschlagzeilen über die Scuderia für Auflage zu sorgen. "Es ist normal, dass etwas gesagt wird, man Fetzen daraus zieht und versucht wird, das Ganze ein bisschen aufzublasen", schüttelt Vettel den Kopf und stellt den Journalisten im Fahrerlager ein schlechtes Zeugnis aus: "Bei den meisten Sachen, die geschrieben wurden, kann man pauschal sagen, dass es Quark ist", so Vettel.
Besagte Spekulationen um einen Silberpfeil-Coup im Jahre 2018 entsprangen einem Artikel eines deutschen Fachmagazins, das Horner entsprechend zitierte - mit dem Argument, dass Vettel die Nase voll hätte von der sportlichen Talfahrt der Roten. Dass sein Intimus und Förderer aus Red-Bull-Tagen so spricht, wundert ihn: "Bis jetzt war er ziemlich zuverlässig. Ich weiß auch nicht, wer mit ihm gesprochen hat und wie er in dieser Situation drauf war", kratzt sich Vettel am Kopf.
Der viermalige Weltmeister nutzt die Chance für einen weiteren Seitenhieb gegen die Journalisten, wenn es um den Umgang mit der Ferrari-Durststrecke geht: "Da unterscheiden sich die Italiener nicht. Da sind sie der deutschen Presse sehr ähnlich, dass man sich darauf konzentriert, was man jetzt gerade schlechtreden kann", moniert Vettel. Er steht jedenfalls zu Maranello und erkennt Licht am Ende des Tunnels. Bald, so glaubt Vettel, würde Ferrari wieder ganz vorne mitmischen machen.
"Es gibt nicht irgendeinen, sondern einen ganz klar definierten Plan. Das Auto macht Fortschritte. Es gibt viele Dinge, die man nicht in der Woche darauf umsetzen kann. Es braucht Zeit", pläidert er für Geduld, räumt aber eine Schlappe gegen Mercedes ein, wenn es um das Entwicklungsrennen für 2016 geht: "Wenn man es nüchtern betrachtet, ist der Schritt, den wir gemacht haben, noch nicht groß genug. Aber wir sind drauf und dran. Aus dem Nichts heraus alles anzuzweifeln, wäre falsch."
Einem würde es übrigens doch gefallen, sollte Vettel bald einen Mercedes fahren und die Box mit ihm teilen: Lewis Hamilton. Der Brite gibt nichts auf die Gerüchte und sagt auf die zahlreichen Artikel angesprochen, dass sich ein Zweikampf mit seinem deutschen Dauerrivalen ähnlich anfühlen würde wie der aktuelle gegen Nico Rosberg: "Es wäre das Gleiche, was jetzt der Fall ist. Oder wenn Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) das identische Auto fahren würde", meint Hamilton und fügt an: "Aber irgendwann an seiner Seite zu fahren, das wäre schon cool."