Während Damon Hill vor einer Wiederholung der Schumacher-Ära warnt, schiebt Mercedes-Boss Niki Lauda seinem Ex-Team Ferrari die Favoritenrolle zu
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Für Niki Lauda, den Vorsitzenden des Team-Aufsichtsrats von Mercedes, starten nicht seine Silberpfeile, sondern die beiden Ferraris als Favoriten in die Formel-1-Saison 2017: "Der Ferrari schaut am schnellsten aus. Das Auto liegt wie ein Brett", lobt Lauda gegenüber 'auto motor und sport' und ergänzt: "Unser Mercedes ist in den Kurven ein bisschen unruhiger."
Der Österreicher war am Mittwochnachmittag in Begleitung seines Sohnes Mathias an den Circuit de Barcelona-Catalunya gekommen, um sich vom aktuellen Stand der Dinge ein Bild zu machen. Gemeinsam mit Sportchef Toto Wolff und dessen schwangerer Ehefrau Susie fuhren die Laudas an die Strecke raus - um bei der Rückkehr ins Fahrerlager über Ferrari zu staunen: "Die ziehen ihr Testprogramm so durch wie wir in den vergangenen Jahren."
"Ferrari steht ganz oben auf meiner Liste", betont der dreimalige Formel-1-Weltmeister (1975 und 1977 auf Ferrari, 1984 auf McLaren). Alle anderen, verrät er dem 'Blick', sähen derzeit "eher schlecht" aus - mit einer einzigen Ausnahme: Mercedes, natürlich. Vor Red Bull hat Lauda nach den bisherigen Testfahrten keine Angst: "Bis jetzt sind sie noch nicht die große Überraschung, aber vielleicht kommt da noch etwas."
Auch Wolff hat Ferrari auf der Rechnung: "Ich weiß nicht, wer unser stärkster Rivale sein wird. Aber Ferrari scheint sehr schnell zu sein", wird der 45-Jährige vom italienischen 'Corriere della Sera' zitiert. Red Bull bewertet auch er als "schwierig einzuschätzen", aber: "Die werden schon kommen."
Formel-1-Legende Alain Prost widerspricht Lauda und Wolff. Seiner Meinung nach läuft die Weltmeisterschaft 2017 auf ein Duell zwischen Mercedes und Red Bull hinaus: "Wenn ich Geld wetten müsste, würde ich eine Hälfte auf Mercedes und die andere auf Red Bull setzen", erklärt er gegenüber 'Auto Hebdo'. Denn: "Ferrari ist normalerweise nie ganz vorne, wenn die Regeln geändert wurden."
Damon Hill, Champion von 1996, sieht indes "einige starke Zeichen" von Ferrari: "Das ist ermutigend." Am wichtigsten sei im Interesse der Königsklasse aber, dass die Saison nicht nur von einem Fahrer dominiert wird. Ein überlegener Mercedes-Silberpfeil mit einer klaren Nummer 1 Lewis Hamilton wäre demnach für den sportlichen Wert der Saison fatal.
Ein Duell Hamilton gegen Bottas hingegen, so Hill in der 'Newsweek', wäre fantastisch: "Als McLaren mit Prost und Senna 15 von 16 Rennen gewonnen hat, war es uns auch egal. Das ist wie Nadal gegen Federer. Solange es unterhaltsam ist, sind zwei Rivalen immer gut für den Sport. Wenn aber ein Fahrer dominiert, wie in der Schumacher-Ära, dann ist das sicher schädlich."