Niki Lauda unterstellt Mateschitz: Er hat keine Lust mehr!

, 29.09.2015

Am Verhalten von Dietrich Mateschitz will Niki Lauda erkennen, dass der Red-Bull-Boss kein Interesse mehr an der Formel 1 hat

Die Zukunft von Red Bull steht in den Sternen. Das Meisterteam von 2010 bis 2013 steht für die kommende Saison ohne Motorenpartner da und droht mit einem Ausstieg aus der Formel 1, sollte man keinen geeigneten Antrieb finden. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hatte immer wieder betont, dass er nur mit einem konkurrenzfähigen Motor fahren möchte, doch die Optionen für 2016 sind mehr als rar.

Ein Ausstieg sei derzeit ein "klares Szenario" heißt es. Doch während sich der aktuelle Partner Renault trotz aller Vorkommnisse und bissigen Aussagen von Red Bull gerne weiterhin in der Königsklasse beweisen möchte, sieht das bei den Bullen anders aus. "Die Situation ist hoffnungslos", betonte Mateschitz zuletzt und droht immer wieder mit einem Rückzug seiner Teams Red Bull und Toro Rosso, was für die Formel 1 ein herber Schlag wäre.

Landsmann Niki Lauda glaubt, dass noch mehr dahinter steckt: Hat Dietrich Mateschitz, der Red Bull in zahlreichen Sportarten an die Weltspitze geführt hat, etwa keine Lust mehr auf die Formel 1? "Für mich sieht es so aus", meint der Österreicher im Rahmen des Japan-Grand-Prix. "Ich kenne ihn schon lange, und normalerweise ist er der Meister für all das. Aber im Moment hängt er sich nirgendwo rein."

Lauda wird das Gefühl nicht los, dass sich Mateschitz aktuell überhaupt keine Mühe mehr gibt, die Situation zu lösen. "Er lässt Christian (Horner) und Helmut (Marko; Anm. d. Red.) daran arbeiten, aber er ist nicht mehr der Führer, der er in der Vergangenheit war. Damals hat er alles selbst gemacht", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende von Mercedes. Mateschitz hatte sich einst mächtig ins Zeug gelegt, dass Red Bull 2005 in die Formel 1 einsteigen konnte, auch hat er mit enormem Engagement dafür gesorgt, dass Spielberg wieder in den Formel-1-Kalender gerutscht ist.

Aber im Moment sieht es so aus, als könnte der Unternehmer seine Zelte in der Formel 1 abbrechen: "Es ist für mich schwierig, das aus der Distanz zu beurteilen, aber so wie er sich im Moment verhält, könnte er das in Betracht ziehen", sagt Lauda und weiß, dass er auch selbst daran Schuld hätte. Zwar gibt es immer wieder Gerüchte über eine Beziehung zu Mercedes, doch Motorsportchef Toto Wolff hatte sich immer wieder dagegen ausgesprochen.

Lauda behauptet derweil weiter, dass bei Mercedes niemand wegen eines Motorendeals nachgefragt habe. "Auf uns kam niemand zu, dass er die Motoren möchte. Wir müssen nicht herumgehen und betteln, dass jemand den Motor nimmt. Was soll ich tun? Soll ich ihm den Motor zuwerfen und als Geschenk geben? So funktioniert das nicht", winkt er ab und glaubt den Grund dafür zu kennen: "Er mag Mercedes nicht."

Und so gehen Red Bull langsam die Möglichkeiten aus, wofür man selbst verantwortlich ist, schließlich hat man bei Renault selbst die Reißleine gezogen, und großartige Alternativen gibt es nicht. Sollte Mercedes weiter blocken, bleibt nur noch Ferrari: "Ferrari ist im Moment seine Option, und jetzt liegt es an ihm, ob er sie nehmen möchte oder nicht", so Lauda.

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