McLaren kommt als Jäger zum Heimrennen in Silverstone. Dort soll die Wende geschafft werden.
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In einer Woche ist es soweit. Dann wollen alle nur einen sehen: Lewis Hamilton. "Wenn du in deinem Heimatland ein Rennen fährst, ist das immer etwas Besonderes", sagt der Brite, der sich die Formel 1 ohne Silverstone gar nicht vorstellen kann. Zumindest ein Landsmann ist da gänzlich anderer Meinung und normalerweise wird gemacht, was Bernie Ecclestone sagt...
Hamilton motiviert sein Heimrennen noch ein bisschen mehr als andere Rennen. Sein Ziel ist damit klar: "Jeder Fahrer will sein Heimrennen gewinnen", sagt er. "Manche sprechen auch von den "Großen Vier" - Silverstone, Monaco, Monza and Spa." Hamilton sieht das etwas anders. "Es gibt noch andere Rennen, die für mich interessant sind: Ich will den Saisonauftakt in Melbourne gewinnen und den Grand Prix Monaco - beides gelang mir in diesem Jahr erstmals. Und ich will meinen Heim-Grand-Prix gewinnen. Das ist mein Ziel und ich bin bereit für diese Aufgabe." Als Rennfahrer würde er natürlich am liebsten jedes Rennen auf jeder Rennstrecke gewinnen...
Unter Wert geschlagen
Das würde auch den Mitarbeitern von McLaren und Mercedes gefallen. "Ihnen allen wäre ein Sieg garantiert noch lieber als die nächste Gehaltserhöhung", sagt Norbert Haug. Darauf würden alle hinarbeiten. Die eher schlechten Ergebnisse der letzten beiden Rennen sollen sich nicht auf die Stimmung niedergeschlagen haben. "Der Umgang mit einem enttäuschenden Ergebnis und der Kritik in den Medien gehört dazu", sagt Martin Whitmarsh. "Wir wollen gewinnen, und wenn uns das nicht gelingt, dann arbeiten wir an uns selbst." Mit Kritik könne man umgehen. "Uns ist klar, dass wir zuletzt unter Wert geschlagen wurden, doch es gibt keine größeren Kritiker als uns selbst."
Auch Pechvogel Heikki Kovalainen geht optimistisch in das Silverstone-Wochenende. "Wir machten Fehler und wurden bestraft", sagt er. "Das war für alle wie ein Weckruf, künftig noch besser zu arbeiten." Bei den Tests in Silverstone habe das schon gut funktioniert. "Wir sind deshalb optimistisch für das Rennen." Kein Wunder also, dass auch Whitmarsh positiv gestimmt in das Heimrennen geht. "In Frankreich hatten wir neue Aerodynamikteile, die wir für Silverstone noch einmal überarbeiteten", erklärt er. "Bei den kommenden Rennen wird es weitere Verbesserungen geben." Die Geschwindigkeit, mit der die Top-Teams weiter entwickeln, sei mit entscheidend im Kampf um die WM-Titel.
Durchwachsene Bilanz
Trotzdem fällt die Zwischenbilanz von Norbert Haug durchwachsen aus. "Es ist klar, dass wir als Team die Möglichkeit gehabt hätten, weit mehr als die augenblicklichen 58 Punkte in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu sammeln", rechnet er vor. Aber es sei noch alles offen. "Wer in den ersten acht Rennen im Schnitt einen dritten Platz belegt und sechs Punkte gemacht hat, führt jetzt die Tabelle an. Felipe Massa ist der augenblickliche Spitzenreiter und musste bei den ersten beiden Rennen gleich zwei Nullrunden hinnehmen", erinnert er. "Die ersten acht Rennen waren hart umkämpft und boten besten Sport mit vier verschiedenen Siegern und vier verschiedenen Tabellenführern."
Noch seien auch die McLaren-Fahrer in der Position, um den Titel zu kämpfen. "Unsere Fahrer sind nach wie vor in einem Abstand zur augenblicklichen Tabellenspitze platziert, von der aus in der Vergangenheit schon Titel gewonnen wurden. Also glauben wir an unsere Chance, wir haben durch gute Leistung alles in unseren eigenen Händen."