Bekanntgabe schon in Monza? Ferrari und Sebastian Vettel stehen unmittelbar vor einer Einigung, und auch Kimi Räikkönen soll noch ein Jahr bekommen ...
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Ferrari wird aller Voraussicht nach auch die Formel-1-Saison 2018 mit der Fahrerpaarung Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bestreiten. Entsprechende Signale haben sich am vergangenen Wochenende in Ungarn verdichtet und stimmen mit Informationen von 'Motorsport-Total.com' überein. Eine offizielle Bekanntgabe könnte schon in Monza erfolgen.
Ziemlich klar ist die Ausgangslage bei Vettel: "Wenn er bleiben will, ist er mehr als willkommen zu bleiben", sagt Ferrari-Geschäftsführer Sergio Marchionne. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft Ende 2017 aus. Doch solange er sich nicht seinen Traum vom Ferrari-Titel erfüllt hat, ist es schwer vorstellbar, dass Vettel die Scuderia verlassen wird. Auch wenn zuletzt Mercedes-Sportchef Toto Wolff einer der Gäste bei seiner privaten Geburtstagsparty in der Schweiz war.
Vettel selbst sieht "keinen Grund", Ferrari zu verlassen. Allerdings lässt er sich im Millionenpoker um einen neuen Vertrag Zeit: "Dieses Wochenende", so der viermalige Weltmeister in Ungarn, "bin ich sicher noch nicht so weit. Ich habe keine Eile und glaube, das Team auch nicht. Jetzt gerade haben wir andere Dinge zu erledigen, aber im Sommer ist dafür ein bisschen mehr Zeit. Und ein Stück Papier ist ja schnell unterschrieben."
Weniger eindeutig war monatelang die Situation von Räikkönen. Als ihn Marchionne abfällig als "Nachzügler" kritisierte und der 37-Jährige erklärte, er wisse schon, was er 2018 machen möchte, interpretierten dies viele als Indiz für ein bevorstehendes Karriere-Ende. Doch seither hat sich das Blatt gewendet.
Räikkönen legt Karten auf den Tisch
"Das Team weiß, was meine bevorzugte Option ist", erklärt Räikkönen. Und Marchionne verrät seine Intentionen unabsichtlich, indem er sagt: "Wir wissen, dass er bleiben will." Räikkönen betont aber auch: "Es ist nicht meine Entscheidung."
Insofern kam seine gleichzeitig starke und teamorientierte Vorstellung beim Grand Prix von Ungarn zu einem goldenen Zeitpunkt. Dafür gab es Sonderlob von Teamchef Maurizio Arrivabene: "Kimi hat bewiesen, dass er nicht nur ein Champion ist, sondern auch ein echter Teamplayer." Denn Ferrari weiß genau: Hätte man Räikkönens Wunsch erfüllt und ihn einen längeren ersten Stint fahren lassen, hätte er wahrscheinlich vor Vettel gewonnen. Das nahm der "Iceman" ohne öffentliches Trara so hin.
Mit Vettel, nach dem sich Ferrari ausrichtet, hat Räikkönen jedenfalls einen wichtigen Fürsprecher: "Kimi ist sehr wertvoll", lobt der WM-Leader. "Wir respektieren einander. Wir hatten gute Tage, und wir hatten auch etwas schwierigere Tage. Aber wir haben das immer sauber gehandhabt und hinter uns gelassen. In solchen Fällen sind wir beide sehr geradlinig, und das macht es für uns alle einfacher."
Ferrari fühlt sich nicht unter Druck
"Niemand versucht, etwas vor dem anderen zu verbergen oder superschlau zu sein. Alles ist transparent. Wer vorne ist, ist vorne", sagt Vettel. "Wenn er vorne ist, gefällt mir das nicht, und wenn ich vorne bin, gefällt ihm das nicht. Aber das ändert nichts daran, wie wir einander sehen. Er hat sich nicht verändert - und ich auch nicht, glaube ich. Schon seit wir uns kennen. Das macht es uns und dem Team viel einfacher."
Marchionne jedenfalls möchte die Verträge sowohl von Vettel als auch von Räikkönen "bald unter Dach und Fach" bringen. Zur angeblichen Verlautbarung in Monza, die durch die italienischen Medien geistert, äußert er sich zurückhaltend: "Ich habe gehört, dass Maurizio so plant. Ich habe keinen geplanten Zeitpunkt. Arbeiten wir erst mal dran. Wir sind erst bei der Saisonhalbzeit, beim elften von 20 Rennen. Wir haben genug Zeit."
Und trotz seiner vorangegangenen Kritik an Räikkönen scheint er sich damit angefreundet zu haben, ein weiteres Jahr am Weltmeister von 2007 festzuhalten. Die Chance dafür liege bei über 50 Prozent, stellt Marchionne klar. Mutmaßlich auch, weil Daniel Ricciardo und Max Verstappen nicht verfügbar sind. Das könnte sich 2019 ändern. Weshalb für Räikkönen dem Hörensagen nach nur ein Einjahresvertrag auf dem Tisch liegt; für Vettel hingegen ein mehrjähriger Deal.