Nur "Schwimmübungen" in Spa-Francorchamps

, 31.08.2012

Keine Zeiten, aber dafür umso mehr Langeweile: In Spa-Francorchamps hieß es am Freitagnachmittag erstmals seit 2005 komplett "Land unter"

Mike Gascoyne brachte den heutigen Trainingstag auf den Punkt: "Ich bin heute wegen Meetings in Paris, aber ich scheine in Spa ja nicht viel zu versäumen", twitterte der Caterham-Cheftechniker während der zweiten Session zum Grand Prix von Belgien. Tatsächlich versäumte er gar nichts, denn nachdem schon der Vormittag buchstäblich ins Wasser gefallen war, ließen die regnerischen Bedingungen am Nachmittag keine einzige gezeitete Runde zu.

Zwar gab es nach eineinhalb Stunden purer Langeweile ein offizielles Klassement, doch das kam nur zustande, weil die Fahrer nach Ablauf der regulären Zeit noch einmal auf den Grid fahren durften, um Starts zu üben. Davon machten zehn Fahrer Gebrauch; insgesamt gingen 18 von 24 Piloten zumindest für eine Installationsrunde auf die 7,004 Kilometer lange Strecke. Die (in Wahrheit natürlich völlig wertlose) "Bestzeit" (2:49.354 Minuten) darf sich Charles Pic (Marussia) einrahmen lassen.

Hülkenberg klagt über Bedingungen

"Du wirst nass und dir wird kalt, an den Beinen und den Füßen, ganz speziell aber an den Händen. Man hat keinen guten Griff am Lenkrad. Es ist ziemlich unangenehm für uns", berichtet Nico Hülkenberg, der fünf Runden drehte und damit von allen am fleißigsten war. "Es regnet Bindfäden. Mit den Pirelli-Reifen ist es wirklich schwierig - da ist es sehr leicht, Aquaplaning zu bekommen. Es ist ein großes Risiko. Da ohnehin für morgen und für Sonntag Trockenheit gemeldet ist, geht man da keines ein."

Die ersten Fahrer auf der Strecke waren übrigens die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher, die in erster Linie Daten für Starts auf nasser Fahrbahn sammelten. Heikki Kovalainen (Caterham) wagte es ebenfalls früh, die Zuschauer ein bisschen zu unterhalten, brach seinen Versuch aber einsichtig ab, als er trotz niedriger Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verlor. Immerhin: Richtigen Crash gab es in drei Stunden Regenchaos nicht einen einzigen.

Hätten nicht die Startübungen am Ende noch dafür gesorgt, dass ein paar gezeitete Runden auf dem Monitor aufscheinen, wäre das Training zur ersten Session seit Spa-Francorchamps 2005 ohne gewerteten Fahrer gewesen. An jenem verregneten Freitagnachmittag - man bemerke die Parallelen - drehten drei Piloten (Vitantonio Liuzzi, Robert Doornbos und Fernando Alonso) Shakedown-Runden, aber Zeit kam keine in die Wertung.

Startübungen nicht ganz wertlos

"Natürlich wurden am Ende noch die Startübungen gemacht", analysiert der ehemalige Force-India-Pilot Adrian Sutil, dieses Wochenende als Zuschauer im Paddock. "Die sind hier in Spa erlaubt und sind schon wichtig, allerdings rechnet jeder mit trockenen Verhältnissen. Also ist das auch wieder relativ, denn heute konnte man nur im Regen einen Start üben. Es gibt einem aber ein Gefühl, wie die Kupplung funktioniert."

"Morgen", kündigt er an, "wird es auf jeden Fall viel Fahrbetrieb geben. Im dritten Training wird am Anfang meist abgewartet, aber morgen werden alle sofort rausfahren und so viel wie möglich testen. Normalerwiese dient der Samstagmorgen eher schon der Qualifying-Abstimmung. Ich glaube aber, dass morgen einfach alles zusammen gemacht wird: Es werden ein paar Longruns gefahren und dann schnell noch ein paar kurze, schnelle Turns, um das Auto mit wenig Sprit auszuprobieren."

Die Freitagsbestzeit bleibt damit bei Kamui Kobayashi (Sauber), der heute Morgen in 2:11.389 Minuten gestoppt worden war. Die Relevanz der beiden Sessions für den weiteren Verlauf des Wochenendes ist aber gleich null: Der Wetterbericht für Samstag und Sonntag prognostiziert trockene Bedingungen, sodass man heute eigentlich nichts lernen konnte. Am Samstagvormittag geht also alles wieder von vorne los...

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