Der neue Technikchef bei Williams als Dirigent eines ohnehin guten Orchesters: Das erwartet man beim britischen Privatteam von Neuzugang Paddy Lowe
© Foto: xpbimages.com
Mit acht Punkten aus dem Formel-1-Saisonauftakt 2017 in Australien hat Williams zunächst Rang vier in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft bezogen. Genau dort will man mindestens auch am Ende des Jahres stehen, um die erhofften Fortschritte darstellen zu können. Dabei helfen soll Paddy Lowe. Der erfahrene Ingenieur, der in den zurückliegenden Jahren einigen Anteil an den Erfolgen von Mercedes hatte, soll als Technikchef und Teilhaber das Traditionsteam auf den Weg an die Spitze bringen.
"Ich bin erst seit kurzer Zeit im Team und muss erst noch vieles verstehen. Erwartet bitte nicht von mir, dass ich nach so kurzer Zeit jetzt irgendwelche vorschnellen Urteile fälle oder Maßnahmen ergreife. Das ist ausgeschlossen", sagt Lowe nach seinem ersten Einsatz im Williams-Outfit. "Es sind viele gute Leute an Bord. Aber ich habe schon Sachen gesehen, die man besser machen könnte. Aber das würde ich überall sehen, denn Raum für Fortschritte gibt es immer und überall - auch an den besten Autos."
"Ich habe aber bei Williams ein paar Bereiche ausgemacht, an denen wir nun bereits arbeiten", umschreibt der Brite, der die konkreten Baustellen am FW40 nicht benennen möchte. Das aktuelle Fahrzeug des Teams aus Grove trägt noch längst nicht die Handschrift des gebürtigen Kenianers. Wann man den Einfluss des 54-Jährigen sehen wird? "Da gibt es keinen fixierten Termin dafür", winkt er ab. Lowe will sich weniger auf Bauteile am Auto konzentrieren, sondern vielmehr auf die Strukturen in der Technikabteilung.
Felipe Massa: Mercedes muss gue Ideen gehabt haben
"Ich bringe einige Erfahrungen mit bezüglich gewisser Prozesse, die wir in den vergangenen Jahren aufgebaut und optimiert hatten. Ich sehe die Chance, dass wir gewisse Abläufe beim Bau von Rennautos auch bei Williams etablieren können", beschreibt er. Unter anderem geht es um Designprozesse, Simulationen, Zusammenarbeit mit Partnern und Qualitätskontrolle. "Das Team hat großartige Möglichkeiten. Wir können aber versuchen, diese noch besser zu nutzen. Das haben wir uns jedenfalls vorgenommen."
"Eine einzelne Person kann nicht den Erfolg im Alleingang bringen. Er ist aber vielleicht das Puzzleteil, das an einer Stelle noch fehlte", meint Felipe Massa. Lowe verfüge neben seiner technischen Expertise über beste Kenntnisse aus anderen Abteilungen. Als Teilhaber der Mannschaft sei er zwangsläufig auch mit Budgetfragen befasst. "Er ist immer entspannt und ganz ruhig. Er ist ein echter Boss. So etwas brauchen wir in diesem Bereich", sagt der Brasilianer.
"Es gibt so viele gute Dinge in unserem Team. Man muss die Teile nur passend zusammenbringen. Dabei wird er ganz sicher helfen", erklärt Massa, der große Hoffnungen in Lowe setzt. "Natürlich helfen seine internen Kenntnisse aus dem Mercedes-Lager. Wenn ein Team so lange derart dominiert, dann werden sie wohl in gewissen Bereichen bessere Ideen gehabt haben. Außerdem haben sie dort lange Zeit gekämpft, um nach vorn zu kommen. Eine Situation, wie sie jetzt bei uns herrscht."