Renault Chefingenieur Pat Symonds spricht über die neue Saison 2009.
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Pat, hinter dem Team liegen lange, anstrengende Testwochen. Wie gut ist Renault auf den Saisonstart in Melbourne vorbereitet?
Pat Symonds Ich glaube, wir sind so gut vorbereitet, wie es nur geht. Aber wir haben wegen der Testbeschränkungen deutlich weniger Kilometer abgespult als in den Vorjahren. Außerdem bremste uns in einigen Testwochen das schlechte Wetter. Aber wenn unser Renault R29 bei guten Bedingungen auf der Strecke war, funktionierte er ausgezeichnet, deshalb mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
Wie steht es um die Fahrbarkeit des Renault R29? Sind die Piloten zufrieden mit den Reaktionen des Autos?
PS Bei unserem ersten Vorsaisontest in Portugal gab es nur einen trockenen Tag, und das Auto ließ sich tatsächlich noch schwierig fahren - vor allem, weil wir erst lernen mussten, mit der geänderten Aerodynamik umzugehen. Aber als wir während der Vorbereitung auf Melbourne Stück für Stück unsere Entwicklungsteile einsetzten, kamen wir unserer Vorstellung von einem Auto, in dem sich sowohl Fernando als auch Nelson wohlfühlen, immer näher. Der Renault R29 benimmt sich jetzt wie erwünscht.
Die neue Saison steht im Zeichen massiver Regländerungen - mögen Sie solche Herausforderungen?
PS So eine Aufgabe genieße ich. Ich finde sogar, es wäre interessant, die technischen Reglements regelmäßig zu verändern - auch wenn dafür nicht gleich jedes Jahr das Regelbuch zerrissen werden sollte. Aber die Vorgaben waren jetzt für so lange Zeit stabil, dass es Zeit für einen Wechsel wurde. Wir haben uns an einige Neuerungen zu gewöhnen: die neue Aerodynamik, die allgemeinen Testbeschränkungen und natürlich die Energierückgewinnung KERS - eine Technologie, die wir von Grund auf neu kennenlernen mussten. Anfangs waren wir skeptisch, ob wir KERS in der Kürze der Zeit ins Auto integrieren können, doch mittlerweile funktioniert unser System gut. Mit dieser Leistung haben alle Kollegen bei Renault, die an der Entwicklung beteiligt waren, ein Ausrufzeichen gesetzt.
Es heißt, Melbourne gehöre bei den Teams zu den beliebtesten Grand Prix-Schauplätzen. Wie verhält sich das bei Renault?
PS Ich komme gern hierher, und so geht es, glaube ich, dem ganzen Team. Dieser Ort markiert den Start in die Rennsaison, und Rennen fahren ist schließlich der Grund, aus dem wir alle hier sind. Melbourne ist eine tolle Stadt, alle freuen sich darauf - auch wenn wir erheblich mehr von der Boxenanlage im Albert Park sehen werden als von der City.
Haben Sie sich für den ersten Grand Prix ein bestimmtes Ziel gesetzt?
PS Meine Zielsetzung zu Saisonbeginn ist immer dieselbe: Rennen gewinnen und um den Titel kämpfen. Jede andere Ansage wäre verfehlt. Es bleibt natürlich nicht aus, dass wir während der Saison unsere Erwartungen an die Realität anpassen - dabei können sich Ziele schon mal verändern. Wie auch immer: Ich glaube, dass der Renault R29 für Siege gut ist. Und wenn ich dann noch die Klasse unserer Piloten und des Teams bedenke, bin ich ziemlich sicher, dass wir einen guten Saisonstart hinlegen werden.