Perez kontert Smedley-Vorwurf: "...dann ist er echt fehlgeleitet"

, 09.06.2014

Sergio Perez betont, dass sein Auto zum Zeitpunkt des Unfalls noch perfekt fahrbar war, und dass Felipe Massas Fehleinschätzung ihm viele Punkte gekostet hat

Williams hatte bislang ausreichend Gelegenheiten genutzt, um Sergio Perez und Force India den Schwarzen Peter in Sachen Unfall zuzuschieben. Perez kollidierte in der letzten Runde des Kanada-Grand-Prix mit Felipe Massa, was die Williams-Jungs nicht unkommentiert lassen wollten. Die einstimmige Meinung: Perez ist schuld am Unfall, was im Übrigen auch die Stewards so sahen, und dem Mexikaner fünf Strafplätze für Österreich aufbrummten.

Doch nun meldet sich Perez selbst zu Wort: "Es war sehr enttäuschend, ein solch starkes Resultat schuldlos zu verlieren", sagt er und weist die Schuldfrage von sich. "Ich bin der gleichen Linie und demselben Bremsmuster wie in den Runden zuvor gefolgt, und wurde einfach von hinten von Massa getroffen. Auf der linken Seite gab es so viel Platz, um ein sauberes Überholmanöver zu versuchen, und ich kann nicht verstehen, warum er so vorbeischrammen musste."

Zwar gaben die Stewards Perez nach Einsicht in die Daten und des Videomaterials die Schuld, doch der Mexikaner beurteilt die Wiederholungen der Szene anders: "Ich kann mir nicht helfen, aber man sollte bemerken, wie Felipe nach rechts zieht, bevor er mich trifft." Checo kann sich dabei nur vorstellen, dass Massa seine Meinung geändert hat und wieder auf die Rennlinie wollte. "Seine Fehleinschätzung hat uns viele Punkte gekostet."

Doch mit dem Unfall war das Thema danach noch nicht abgehakt: Williams-Chefingenieur Rob Smedley ging auf Force India los und sagte, man hätte Perez mit seinem "endgültigen Problem" zum Aufgeben zwingen sollen statt für Gefahr auf der Strecke zu sorgen. "Über die Aussagen bin ich nicht glücklich", merkt Perez an. "Das Auto war mit ein paar Anpassungen perfekt zu fahren, und das haben wir bis zu dem Moment gezeigt, in dem wir abgeschossen wurden."

"Andere Autos waren in ähnlichen Bedingungen weit länger unterwegs als wir, und sie haben das Rennen ohne Probleme beendet", winkt er ab und verweist auf seine eigene Leistung: "Wenn jemand denkt, dass man zwei Red Bull mit einem 'endgültigen Problem' so lange hinter sich halten kann, dann ist er echt fehlgeleitet." Smedley soll die Aussagen am Funk missinterpretiert haben. Das Problem an Perez' Auto soll nach einem Reset wieder gelöst gewesen sein.

Doch Force India stößt noch etwas anderes sauer auf: Für Verwirrung sorgte, dass sich bei der Beratung über die Sanktion gegen Perez nicht nur der von der FIA als Steward nominierte Derek Daly im Raum befand, sondern auch Adrian Fernandez. Der Ex-IndyCar-Pilot war bis zum vergangenen Jahr Manager des Mexikaners, der die Trennung damals selbst initiierte. Bei Force India stößt die Angelegenheit auf Unverständnis: "Der Fahrerkommissar war Derek Daly", bestätigt Teammanager Andy Stevenson und wundert sich über den spontanen Personalzuwachs: "Ich habe keine Ahnung, warum Fernandez nach seiner Meinung gefragt wurde."

Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' erklärt ein FIA-Sprecher zu der Angelegenheit: "Von Zeit zu Zeit gibt es bei den Stewards Beobachter." Offenbar wurde Fernandez deshalb eingeladen, weil er beim Russland-Grand-Prix im Oktober die Rolle des Fahrerkommissars übernehmen könnte. Inwiefern er zu der Entscheidung im Fall Perez beigetragen hat, bleibt offen.

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