Sergio Perez weist jegliche Schuld am Monaco-Crash mit Räikkönen von sich und gibt zu, dass er wegen des Titelkampfes mit weniger Gegenwehr gerechnet hätte
© Foto: McLaren
Nach dem Grand Prix von Monaco stand Sergio Perez im Kreuzfeuer der Kritik: Bereits in Bahrain war der McLaren-Neuling mit seinem Teamkollegen kollidiert, in Monaco krachte es nach einigen riskanten Überholmanövern, als er sich an Kimi Räikkönen vorbeipressen wollte - dabei ist der Finne eigentlich ein Pilot, der selten in Zwischenfälle verwickelt ist und als besonders umsichtig gilt.
Räikkönen drohte Perez nach dem Rennen eine Ohrfeige an, doch Perez ist sich keiner Schuld bewusst. Zumal er von Teamchef Martin Whitmarsh und laut eigenen Angaben auch von FIA-Rennleiter Charlie Whiting Rückendeckung erhält. "Ich habe nach dem Rennen gleich mit Charlie gesprochen, und für mich war klar, dass Kimi wusste, dass ich da bin", schildert er die Ereignisse nach dem Rennen. "Trotzdem hat er beim Anbremsen herüber gezogen. Charlie stimmte mir zu, dass es Kimis Fehler war. Die Rennkommissare waren der Meinung, dass es ein Rennunfall war."
Mit Räikkönen habe er zwar nach dem Rennen nicht gesprochen, die Situation sei aber laut Perez ohnehin klar, die Kritik des Finnen lasse ihn kalt. "Ich bin der Meinung, dass ich nichts falsch gemacht habe, außer Überholmanöver bei den Piloten zu versuchen, die vor mir lagen. Ich würde mir die Kritik zu Herzen nehmen, wenn ich etwas Dummes, etwas Verrücktes versucht hätte." Seine Herangehensweise wolle er daher in Zukunft auch nicht verändern.
Räikkönen aggressiver als von Perez erwartet
Dass er vom Team in seinen Ansichten unterstützt wird, sei eine Hilfe, aber nicht der Grund, warum er sich keiner Schuld bewusst ist: "Ich habe volle Rückendeckung vom Team, und das ist gut für das Selbstvertrauen. Am Ende muss man aber ehrlich zu sich selbst sein und sich Gedanken darüber machen, was man falsch und was man richtig gemacht hat. Ich hatte einen Crash mit Kimi und ich glaube nach wie vor, dass er es war, der das verhindern hätte können."
Dabei gibt der McLaren-Pilot zu, dass er gerade bei Alonso und Räikkönen mit weniger Gegenwehr gerechnet hatte, weil die beiden um die WM kämpfen, und er die Art seines Manövers darauf auslegte. "Natürlich" sei dies der Fall gewesen. "Am Ende weiß man, bei welchem Fahrer man ein riskantes Manöver machen kann. Und in Monaco zu überholen, ist ziemlich riskant. Wenn man sich also zu einem Manöver entschlossen hat, dann gibt es kein Zurück mehr. Man hofft also, dass einem der Fahrer vor einem Platz lässt, damit es keinen Crash gibt."
Sein Teamkollege Button und Ferrari-Star Alonso hätten sich diesbezüglich vorbildlich verhalten, Räikkönen allerdings nicht. Er habe eben "keinen Platz gelassen". Der Leidtragende sei der Lotus-Pilot aber ohnehin selbst: "Die anderen Fahrer hatten in dieser Situation mehr zu verlieren als ich."
Verhältnis zu Button wieder "in Ordnung"
Nachdem sich auch Button nach dem Grand Prix von Bahrain über die harte Gangart von Perez beschwert hatte, dürfte das Verhältnis der beiden McLaren-Piloten nun wieder in Ordnung sein. "Wir arbeiten zusammen und versuchen, die maximale Performance aus dem Auto herauszuholen", beschreibt er die Beziehung zu seinem Teamkollegen.
Dass der Brite zuletzt durch Perez' Fortschritte unter Druck geraten ist, fällt dem Mexikaner nicht unmittelbar auf: " Er ist sehr reif und erfahren. Er konzentriert sich auf seine Arbeit, und wenn ich besser bin als er, dann versucht er, mich das nächste Mal zu schlagen. Umgekehrt ist es das Gleiche." Er rechnet damit, dass er dem Weltmeister 2009 auch in Zukunft das Leben schwer machen kann: "Ich glaube, dass mein Tempo im Vergleich zum Teamkollegen in Ordnung ist. Ich rechne damit, dass es nun ständig besser wird."