Petrow-Managerin will nicht mehr betteln

, 03.09.2012

Oksana Kossatschenko weiß, dass ihr Schützling um seine Zukunft in der Formel 1 kämpfen muss, und fordert in Russland neue Strukturen für die drei Projekte

Die Formel-1-Karriere von Witali Petrow steht momentan am Scheideweg. Sein Vertrag mit Caterham läuft am Jahresende aus, und ob dieser noch einmal verlängert wird, ist derzeit fraglich. Der Knackpunkt ist die Finanzierung, denn für seine Managerin Oksana Kossatschenko wird es immer schwieriger, auch für eine vierte Grand-Prix-Saison Geld aufzutreiben.

"Ich rechne nicht damit, dass er zu einem Topteam wechseln wird, denn erstens sind keine Cockpits verfügbar und zweitens bringt jeder Fahrer Geld mit, direkt oder indirekt", erklärt sie gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Je höher das Team einzuordnen ist, desto mehr Geld muss man mitbringen. Wir finden, dass man Witalis Karriere bei einem Mittelfeld-Team am besten entwickeln könnte, aber selbst für diese Teams müssen wir finanzielle Unterstützung auftreiben."

Mehr als zehn Millionen Euro notwendig

Und zwar in der Region "zwischen zehn und 20 Millionen", wie Kossatschenko weiß. Aber: "Das geht nicht jedes Jahr. Ich kann nicht immer und immer wieder an die gleichen Türen klopfen. Ich werde sicher nicht wieder für ein oder zwei Jahre für Witali betteln gehen, nie mehr. Wenn in Russland niemand versteht, wie wichtig dieses Projekt für das Land sein kann, warum sollte ich mich dann dafür zerreißen?"

Der Russin stößt sauer auf, dass ihr Heimatland derzeit drei Beine in der Formel 1 hat (Petrow, das Marussia-Team und ab 2014 den Grand Prix in Sotschi), es zwischen den drei Projekten aber so gut wie keine Zusammenarbeit gibt. Besser wäre ihrer Meinung nach, alle russischen Interessen in der Königsklasse unter das Dach einer gemeinsamen Firma zu bringen und gemeinsam an Sponsoren heranzutreten: "Es sollte ein großes Projekt sein", findet Kossatschenko.

"Wir sprechen mit ein paar Teams über 2013, aber da geht nichts voran, solange ich keine Bestätigung über das Budget habe", sagt sie. "Ich will dieses Geld aus niemandem rausquetschen. Ich wünsche mir ein Projekt, das von einer angemessenen Firma ordentlich unterstützt wird, sodass wir einmal ein paar Jahre Luft zum Atmen haben. Und da rede ich nicht nur über Geld für Witali, sondern für das Team, für Witali, für junge Fahrer, für den Grand Prix."

Wechsel zu Marussia möglich?

Petrow 2013 bei Marussia unterzubringen, wäre eine naheliegende Variante. "Das muss Marussia selbst entscheiden", so Kossatschenko. "Ich glaube, das Team braucht Geld. Wir könnten Marussia und Witali die gleichen Sponsoren beschaffen, warum nicht? So verfahren wir ja auch mit unserem russischen GP3-Fahrer bei Marussia-Manor. Wenn du eine Kombination findest, dann funktioniert es, aber nicht, wenn alle in unterschiedliche Richtungen gehen."

Bisher habe sie aber noch keine Verhandlungen mit Teamchef John Booth oder Marussia-Präsident Nikolai Fomenko geführt: "Wir müssen erst mit Marussia sprechen. Es ist eines der Teams auf unserer Liste", bestätigt Kossatschenko, die ihrem Schützling den Wechsel aber vermutlich erst geschickt schmackhaft machen müsste, denn: "Witali hat Erfahrung und gewisse Ziele. Er würde lieber in einem besseren Auto sitzen."

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