Pic nach 18-Zoll-Reifentest: "Komplett anders"

, 09.07.2014

Lotus-Tester Charles Pic schildert seine Eindrücke von den ersten Formel-1-Runden der Geschichte mit 18 Zoll großen Rädern: Herausforderung für Fahrer und Techniker

Lotus-Testfahrer Charles Pic war am zweiten und letzten Tag der Testfahrten in Silverstone einer von zwei Fahrern, die Reifentests für Pirelli durchführten. Während Sebastian Vettel (Red Bull) neue Gummis im Hinblick auf die Saison 2015 testete, kam Pic die Ehre zuteil, die ersten Formel-1-Runden überhaupt mit 18 Zoll großen Reifen zu drehen.

Der Lotus-Testfahrer drehte am Vormittag 14 Runden mit den im Vergleich zu den bewährten 13-Zöllern deutlich größeren Reifen (Innendurchmesser) und Felgen (Außendurchmesser). Am Nachmittag drehte Pic dann noch 25 Runden mit den gewohnten 13-Zöllern. Mit diesen war er in 1:41.906 Minuten knapp drei Sekunden schneller als mit den 18-Zöllern (1:44.728 Minuten). Der große Zeitunterschied erklärt sich nicht zuletzt dadurch, dass Pic von Pirelli angewiesen wurde, mit den völlig neuen Reifen nicht über einen bestimmten Top-Speed hinauszugehen und auch die Randsteine nicht zu überfahren.

"Es war ein besonderes Gefühl, der Erste zu sein, der die neuen 18-Zoll-Reifen von Pirelli fährt", gesteht Pic und merkt an: "Es war ein erster Orientierungstest. Die andersartigen Reifen und Felgen wirken sich ziemlich stark auf die Aerodynamik des Autos aus. Man konnte sofort spüren, dass sich die Reifen im Vergleich zu den auf einem Formel-1-Auto gewohnten Reifen ganz anders anfühlen."

Herausforderung für Teams und Fahrer

Auf Nachfrage unserer Kollegen von 'Autosport' gibt der 24-jährige Franzose zu bedenken: "Sollten wir eines Tages mit diesen Reifen Rennen fahren, dann bedeutet das eine große Herausforderung. Zum einen für die Teams, weil sie ein komplett neues Auto bauen müssen. Die Philosophie ist einfach eine ganz andere. Zum anderen aber auch für die Fahrer, weil es einfach ein komplett anderes Fahrgefühl ist."

"Grundsätzlich war das Griplevel sehr niedrig. Ich denke, das lag daran, dass der Rest des Autos für die normalen Reifen konzipiert ist und nicht für die Prototypen", berichtet Pic von seinen 14 Runden am Vormittag. So kommt der Franzose nach dem ersten 18-Zoll-Test der Formel-1-Geschichte zum Schluss: "Das Handling war natürlich nicht berauschend, aber darum ging es bei diesem Test nicht. Die Entwicklung dieser Art Reifen steht noch am Anfang. Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft besser werden wird."

Und was hält Pic von der Optik der fünf Zoll größeren Felgen und Reifen? "Um ehrlich zu sein empfand ich sie im ersten Moment als einen Tick zu groß. Doch das lag wahrscheinlich daran, dass ich sie zum ersten Mal auf dem Auto montiert sah."

Lotus-Technikchef Nick Chester bewertet den zweiten Testtag in Silverstone abschließend wie folgt: "Charles lieferte in Bezug auf das Testprogramm von Pirelli gute Arbeit ab. Das Ziel war es, Pirelli erste Eindrücke von den auftretenden Kräften zu vermitteln. Gleichzeitig ging es darum, den Fans und Verantwortlichen der Formel 1 einen Eindruck zu vermitteln, wie die 18-Zoll-Reifen auf dem Auto wirken."

"Für den Nachmittag wechselten wir auf die 13-Zoll-Reifen, um Tests für Pirelli im Hinblick auf die Reifenkonstruktion zu fahren. Grundsätzlich war es interessant, die zahlreichen Meinungen zum neuen Reifenkonzept zu hören. Es ist ein Gebiet, auf dem wir in Zukunft gerne weiter unterstützen", so Chester.

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