Piloten in der Sommerpause: Kampf dem Schweinehund!

, 17.08.2012

Wie Sebastian Vettels Trainingsplan in der Sommerpause aussieht, mit welchen Mitteln er sich überwindet und warum Nico Rosberg beim Liegestütz Memory spielt

Lewis Hamilton postet auf 'Twitter' regelmäßig Fotos vom Morgenlauf oder von der Klettertour, Heikki Kovalainen berichtet von der Radtour und von der Schinderei im Fitnessraum. Und selbst Narain Karthikeyan, der in einem Nachzüglerauto hinterher fährt und deswegen schon von so manchem verschmäht wurde, sagt seinen Urlaub in der Sommerpause ab: "Die Saison war ziemlich intensiv, und man hat nicht jeden Tag die Möglichkeit, im Fitnessstudio zu trainieren, denn man ist ständig auf Reisen und lebt in Hotels. Ich werde also an meiner Fitness arbeiten."

Während also andere am Strand liegen und die Sonne genießen, bereiten sich die Formel-1-Piloten dieser Tage diszipliniert auf die zweite Saisonhälfte vor. Weltmeister Sebastian Vettel offenbar gegenüber 'Autobild motorsport' seinen "Urlaubsplan": Er steht um acht Uhr morgens auf, nach einem Frühstück aus Müsli, Tee und Orangensaft folgen vier Stunden Cardiotraining, eine Stunde Gewichtheben und eine Stunde Ballsport. Ferien sehen anders aus!

Wie Vettel den Schweinehund überwindet

Er gibt zu, dass es auch für ihn nicht immer einfach ist, sich zu überwinden - vor allem wenn draußen die Sonne scheint und man auch einfach nur entspannen könnte. "Jeder, der trainiert, war schon mal an dem Punkt, an dem er seinen inneren Schweinehund überwinden musste", sagt der Red-Bull-Pilot gegenüber 'Autobild motorsport'. "Besonders an Tagen, wo man lieber mal faul wäre."

Doch aus genau diesen Situation zieht er sein Selbstbewusstsein: "Wenn du also völlig platt bist, du den Gipfel immer noch nicht siehst und am liebsten aus dem Sattel steigen willst, und dann doch jedes Mal weitermachst, dann bist du am Ende tierisch stolz, nicht aufgegeben zu haben."

Vettel greift auch noch zu anderen Mitteln, um sich beim harten Training bei Laune zu halten - da kann es schon mal passieren, dass John, Paul, George und Ringo herhalten müssen. "Auf dem Fahrrad höre ich Popmusik, unter anderem natürlich die Beatles", bestätigt er. "Wichtig ist: Es dürfen keine Schlager sein."

Fitness als Lebensversicherung

Landsmann Nico Rosberg lehnt sich im Urlaub ebenfalls nicht zurück - aus gutem Grund, wie er 'Autobild motorsport' erklärt: "Wenn man nicht fit ist, kann es gefährlich werden. Aber nicht nur, weil man physisch an seine Grenzen stößt, sondern auch mental. Und wenn die Konzentration nachlässt, kostet das Leistung."

Der Mercedes-Pilot räumt ein für alle Mal mit dem Vorurteil auf, dass Formel-1-Fahrer bloß etwas am Lenkrad kurbeln müssen und sich abgesehen davon auf die Motorleistung ihrer Boliden verlassen können. Er stellt klar, dass Fitness wie bei einem Top-Athleten Grundbedingung ist: "Formel-1-Rennen sind so anstrengend wie ein Marathon und eigentlich noch schlimmer, wenn es heiß ist. Während eines Rennens stemmen Nacken, Arme und Beine ein Gewicht von 40.000 Kilo. Deshalb trainieren wir in der Sommerpause und im Winter bis zu sechs Mal die Woche, vier Stunden pro Tag."

Im Fokus steht dabei der Nacken, der aufgrund der hohen Fliehkräfte hohen Belastungen standhalten muss, Rosberg legt aber auch auf das Zusammenspiel von Geist und Körper viel wert: "Koordinationsübungen sind wichtig, weil dein Geist deinen Körper kontrolliert und schützt. Deshalb spiele ich sogar Memory, während ich Liegestützen mache. Mit diesem Gedächtnistraining kann ich mich später auf der Rennstrecke genau daran erinnern, was mein Auto in welcher Kurve gemacht hat."

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