Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery sieht nach der Kritik von Red Bull keinen Grund für Änderungen und glaubt, dass das Team selbst für falsche Schlüsse sorgt
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Nach dem hitzig diskutierten Reifenthema in Australien, hielt sich die Kritik an Pirelli in Malaysia zurück. Nur Red Bull stichelte trotz des Doppelsieges erneut über die viel zu aggressiven Pneus. Der Einfluss der Reifen sei immer noch viel zu groß gewesen und das Team habe viel langsamer fahren müssen als es eigentlich gekonnt hätte. Doch Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery kann den Aussagen des Teams nichts abgewinnen.
"Um ehrlich zu sein: Es war die einzige Kritik", sagt der Engländer gegenüber 'Autosport'. "Jeder andere meinte, sie wissen nicht, worüber Red Bull geredet hat." Der Brite glaubt, dass alle anderen Mannschaften nun glücklich mit den Pneus seien und dass kein Grund für eine schnelle Änderung vorliege: "Wenn das ganze Fahrerlager allerdings etwas anderes sagen würde, dann sähe die Sache anders aus."
"Wir denken, dass wir den Grund kennen. Doch wenn man etwas für ein Team ändert, dann ist das gesamte Fahrerlager in Aufruhr", sieht Hembery keinen Handlungsgrund nach der Beschwerde von Red Bull. Und der Brite weiß auch wieso: "Wenn man ein Team bevorzugt behandeln würde, wäre die Saison gelaufen. Sie wäre in Monza vorbei." Zudem hätte man sich in der vergangenen Saison auch über die unberechenbaren Reifen beschwert, bevor man sich später in der Saison hingegen aufgeregt habe, dass die Reifen zu berechenbar seien.
Deswegen musste sich Pirelli etwas einfallen lassen: "Es war eine Herausforderung - aber ziemlich die gleiche, wie in den vergangenen beiden Jahren. Man hat die Kombination aus neuem Auto, kalten Wintertests und neuen Reifen. Und alle kommen in Melbourne das erste Mal zusammen." Doch bis Bahrain will man keine voreiligen Schlüsse ziehen: "Wir schauen uns das vier Rennen lang an."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärte nach dem Malaysia-Rennen: "Im Moment werden wir ein wenig dafür bestraft, dass wir ein gutes Auto haben, das vor allem in schnellen Kurven sehr gut geht." Doch Hembery wiegelt ab: "Red Bull hat sicherlich viel Performance. Vielleicht hätten sie gerne noch andere Dinge, aber ich bin sicher, dass auch andere Teams noch andere Dinge wollen."
Zudem sei das Team selbst schuld, wenn man bei Pirelli keine richtigen Schlüsse ziehen könne, da beide Red-Bull-Piloten in Malaysia ihre Reifen schonend ins Ziel gebracht haben. "Die zwei führenden Teams hatten Angelegenheiten zwischen ihren Fahrern, das hat uns vielleicht vor einem interessanten Finale bewahrt", erklärt Hembery. "Wie es bei Rad-an-Rad-Duellen aussehen würde? Dafür ist es noch zu früh."