Pirelli: Weichere Reifen für spektakulärere Rennen

, 23.01.2013

Die Pirelli-Pneus des Jahrgangs 2013 sollen die Teams bei der Reifenwahl vor noch größere Herausforderungen stellen - Harter Reifen ab sofort orange

Pirelli will auch zukünftig dafür sorgen, dass die Formel-1-Grands-Prix unterhaltsam bleiben. Bei der Präsentation seiner Motorsportaktivitäten im Jahr 2013 gab der italienischer Hersteller bekannt, dass die Reifen des aktuellen Jahrgangs die Teams vor eine noch größere Herausforderung stellen sollen. "Wir wollen die Reifenwahl noch unsicherer machen, aber gleichzeitig die Performance erhöhen", sagt Marco Tronchetti, Vorstandsvorsitzender von Pirelli.

Dazu wurden sowohl die Reifenmischungen als auch die Konstruktion sämtlicher Reifen im Vergleich zum Vorjahr verändert. Die Mischungen wurden insgesamt weicher, die Struktur der Reifen flexibler und die Reifenschulter steifer. Durch diese Änderungen, die auch auf Wunsch der Teams umgesetzt wurden, soll zum einen die Performance der Reifen gesteigert werden, gleichzeitige sollen die Pneus aber stärker abbauen, damit pro Rennen mindestens zwei Reifenwechsel notwendig sind. Zudem sollen mehr strategische Optionen ermöglicht werden.

Der Testfahrer-Kader von Pirelli bleibt in diesem Jahr unverändert. Im Vorfeld der Präsentation war darüber spekuliert worden, dass Kamui Kobayashi neuer Pirelli-Tester wird. Doch Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery machte klar: "Kobayashi wird hier nicht vorgestellt. Bei unseren Fahrern gibt es keinen Grund für eine Änderung. Lucas (Di Grassi) und Jaime (Alguersuari, Anm. d. Red.) haben einen guten Job gemacht." Testfahrzeug belibt der Renault R30 aus dem Jahr 2014. "Es macht keinen Sinn einen neueren Boliden einzusetzen, weil sich 2014 so vieles verändert", so Hembery.

Harter Reifen nun orange

Optisch präsentierte Pirelli hingegen eine Neuerung. Die Seitenwa?nde sind ebenfalls neu gestaltet. Die Farben fallen schneller auf. Außerdem gibt es eine neue Farbe: Die harte Mischung wird statt der silbernen Markierung der vergangenen zwei Jahre einen orangenen Schriftzug tragen. Damit reagiert auf die Klagen vieler Zuschauer, denn die bisherige silberne Markierung war bei fahrenden Autos kaum von der weißen der Medium-Mischung zu unterscheiden.

"2013 bleibt Pirelli seiner Philosophie treu, die wir schon im vergangenen Jahr umgesetzt haben, als wir die Formel-1-Reifen von 2011 weiterentwickelten", kommentiert Hembery. "Das Ziel ist es, die Fahrer und Teams immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen. Außerdem wollen wir sicherstellen, dass die Teams bei den Reifen alle die gleichen Chancen haben. Die vergangene Saison startete spektakulär mit sieben unterschiedlichen Siegern in den ersten sieben Rennen.

"Doch mit jedem Grand Prix sammelten die Teams mehr Informationen und verstanden die Reifen immer besser", so Hembery. "Das Resultat: Bei den letzten Rennen gab es immer weniger Zweika?mpfe und manchmal nur noch einen Boxenstopp. Dieses Phänomen konnten wir schon 2011 beobachten. Viele Fans waren entta?uscht. Und einige Teams baten uns, unsere Reifen dieses Jahr weiter zu entwickeln, um neue Herausforderungen zu bieten."

Schnellere Rundenzeiten als im Vorjahr

"Unsere Kollektion für 2013 mischt die Karten wieder neu. Die Reifen fo?rdern Überholmano?ver und garantieren zwei bis drei Boxenstopps pro Rennen", so Hembery. Wa?hrend der Entwicklung der Reifen arbeiteten die Pirelli-Ingenieure mit Prognose-Programmen. Diese Simulationen wurden ergänzt durch Labortests der Mischungen und Daten, die wa?hrend der Rennen 2012 und gesammelt wurden. Hinzu kamen private Tests, bei denen der Renault R30 7.000 Kilometer absolvierte. Ihr Debüt hat die neue Reifengeneration beim ersten Formel-1-Test Anfang Februar in Jerez.

Die dominierende Charaktereigenschaft der Formel-1-Reifen 2013 von Pirelli sind die weicheren Mischungen. Dadurch erreichen die Slicks schneller ihre Betriebstemperatur und liefern um 0,5 Sekunden schnellere Rundenzeiten im Vergleich zur vergangenen Saison.

Die Entwicklung der von Pirelli ermöglicht es, dass der neue harte Slick a?hnlich weich ist wie der Medium von 2012. Das Ergebnis ist ein schnellerer thermaler Verschleiß.

Außerdem hat der Reifen ein gro?ßeres Temperaturfenster, in dem er Höchstleistung liefern kann. Die Traktion wurde auch verbessert, vor allem am Kurvenausgang, beim Beschleunigen und beim Bremsen. Das fu?hrt zu schnelleren Rundenzeiten.

Der Zeitunterschied zwischen den Mischungen soll nun mehr als eine halbe Sekunde pro Runde betragen. Ein deutlicher Unterschied zum vergangenen Jahr, in dem die Differenz oft kleiner war, insbesondere in der zweiten Saisonhälfte. Der schnellere thermische Abbau und der größere Leistungsunterschied zwischen den einzelnen Mischungen soll nach Vorstellung von Pirelli zu häufigeren Überholmano?vern führen.

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