Das von 'Motorsport-Total.com' exklusiv dargestellte Interesse von Porsche an einer Formel-1-Rückkehr wird konkreter: Finanzvorstand trifft sich mit Liberty-Machern
© Foto: Porsche AG
Porsche hat sein mögliches Interesse an einer Rückkehr in die Formel 1 als Antriebshersteller unter dem neuen Reglement 2021 bekräftigt. Finanzvorstand Lutz Meschke nahm am Grand-Prix-Wochenende 2017 in Monza an einem Meeting mit Formel-1-Sportchef Ross Brawn sowie weiteren hochrangigen Vertretern der Szene teil.
Die Tür zur Formel 1 öffnet sich durch die Beendigung des LMP1-Engagements von Porsche zum Ende der laufenden Saison 2017 der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). In der Le-Mans-Szene feierte die Werksmannschaft aus Weissach seit dem Comeback 2014 unzählige sportliche Erfolge, allerdings blieb der Marketing- und PR-Gegenwert überschaubar. Zudem wird man im Gegensatz zur Formel 1 nicht an Vermarktungserlösen der Serie beteiligt, die Sponsorengelder fließen vergleichsweise in geringem Maße.
Porsche stellt sich im Motorsport zukünftig neu auf. Während das Engagement in der GTE-Pro-Klasse der WEC mit dem 911 RSR fortgesetzt wird, steigt man zur Saison 2019/20 als Werksmannschaft in die Formel E ein. Zusätzlich könnte ein Formel-1-Programm gestartet werden, das zunächst eine Position als Antriebspartner eines oder mehrerer Teams beinhaltet. Porsche-LMP1-Teamchef Andreas Seidl nahm zuletzt an den Beratungen zum neuen Antriebsreglement der Formel 1 teil.
Formel 1 "könnte der richtige Platz" für Porsche sein
"Die Formel 1 könnte für uns der richtige Platz sein", bestätigt Porsche-Finanzvorstand Meschke im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man sei mit der bisherigen Marschroute bezüglich des künftigen Antriebsreglements zufrieden. Die Aggregate der Formel 1 sollen ab 2021 weniger kompliziert und gleichzeitig kostengünstiger werden. "Ich denke, wir sind in guten Gesprächen bezüglich der neuen Motoren", sagt Meschke.
"Wie alle wissen, ist die Formel E jetzt für uns ein wichtiges Thema. Aber die Formel 1 ist ebenfalls immer etwas, über das man nachdenken sollte", meint der 51-jährige Vorstand, der bei Porsche neben dem Thema Finanzen auch den Bereich IT verantwortet. Wie von 'Motorsport-Total.com' bereits im Juni exklusiv berichtet, sehen die Stuttgarter derzeit keinen Werkseinsatz mit einer eigenen Mannschaft in der Formel 1 als Option, sondern bevorzugen das aktuelle Honda-Modell mit einem Topteam als Partner.
Über entsprechende Partnerteams wird derzeit bereits intensiv spekuliert. Der Name Williams fällt in diesem Zusammenhang mindestens ebenso oft wie Red Bull. Der österreichische Energydrink-Hersteller hat seit vielen Jahren eine enge Bindung zu den Marken der Volkswagen AG. Unter anderem ist man als langjähriger Sponsor von Audi in der DTM dabei, zudem war man auf den VW Polo WRC und den VW-Fahrzeugen bei der Rallye Dakar prominent vertreten.
"Wir bauen eine Plattform und ein Umfeld auf, das mehr Antriebshersteller, mehr Marken und mehr Teams in den Sport locken soll. Es soll auch eine reizvolle wirtschaftliche Option sein", sagt Formel-1-Businesschef Sean Bratches gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Für mich, der ich für Marketing und die Marke Formel 1 zuständig bin, wäre ein Engagement eines solch traditionsreichen Herstellers wie Porsche natürlich von besonders großem Wert."