Trotz langer Zwangspause belegte Sebastian Vettel im dritten Training in Abu Dhabi Platz drei, gegen Lewis Hamilton und Jenson Button hatte er aber keine Chance
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Während Sebastian Vettel aufgrund von technischen Problemen lange an der Box stand, dominierte das McLaren-Team das abschließende dritte Freie Training zum Grand Prix von Abu Dhabi. Genau wie gestern war Lewis Hamilton schon auf harten Reifen deutlich schneller als alle anderen, heute konnte er sich aber auf den weicheren Soft-Options von Pirelli steigern und somit den ersten Platz fixieren.
McLaren machte die meiste Zeit im ersten und dritten Sektor gut, und am Ende stand für Hamilton nach 18 Runden eine Bestmarke von 1:42.130 Minuten zu Buche. Jenson Button hatte als Zweiter schon 0,290 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. Hamilton geht nach dieser starken Performance als Pole-Favorit ins Qualifying, aber: "Die Frage ist: Bekommt er seine weichen Reifen zum Arbeiten? Vettel tut sich damit leichter", analysiert Experte Marc Surer.
Der Red-Bull-Pilot absolvierte zu Beginn der Session zwei Installationsrunden, konnte aber erst viereinhalb Minuten vor dem Ende wieder auf die Strecke gehen. Dazwischen schraubten die Mechaniker vor allem an seinen Vorderbremsen. "Irgendwie wirkt das nicht routinemäßig", meinte Surer im Live-TV-Kommentar bei 'Sky'. Trotzdem stand Vettel am Ende 0,129 Sekunden vor seinem Teamkollegen Mark Webber, der 18 Runden drehte.
Bestzeit im Mittelsektor, trotzdem klarer Rückstand
Der zweimalige Abu-Dhabi-Sieger aus Heppenheim brach nach der langen Zwangspause seine erste schnelle Runde ab, ging dann für eine Runde vom Gas und setzte erst nach Ablauf der 60 Minuten seine Bestzeit von 1:42.614 Minuten. Das bedeutete trotz absoluter Bestzeit im Mittelsektor 0,484 Sekunden Rückstand auf Hamilton. Positiv aber: "Zwischen Red Bull und Ferrari scheint der Abstand gleich geblieben zu sein", fällt Surer auf.
"Mit anderen Worten: Ferrari hat keine Fortschritte gemacht", unkt der ehemalige Formel-1-Pilot. Das gibt die Scuderia auch offen zu: "Kein großartiger Run auf den Options", twitterte sie nach den Plätzen acht (Fernando Alonso/+1,003) und elf (Felipe Massa/+1,350). Alonso fuhr mit dem neuen Front- und Heckflügel und mit den neuen Barge-Boards. Die Fortschritte scheinen aber gering zu sein, wie der Vergleich zu Massa zeigt, der noch mit alter Spezifikation Vorlieb nehmen muss.
Hülkenberg mitten in der Weltspitze
Die positive Überraschung aus deutscher Sicht war Nico Hülkenberg (Force India/+0,620), der nach einem schwierigen Freitag einen perfekten Start in den Samstag erwischte. Schon mit harten Reifen stand Hülkenberg auf Platz sieben, mit weichen konnte er sich sogar auf Platz fünf verbessern - als bester McLaren- und Red-Bull-Verfolger, noch vor Romain Grosjean (Lotus/+0,885) und Pastor Maldonado (Williams/+0,934).
Kimi Räikkönen (Lotus/+1,054) und Paul di Resta (Force India/+1,208) komplettierten die Top 10, an denen sowohl Mercedes als auch Sauber an einem für sie schwierigen Wochenende erneut vorbeischrammten. Weiter hinten ist Caterham trotz der letzten Update-Offensive gut eine Sekunde vom anvisierten Ziel entfernt, zum Mittelfeld aufzuschließen. Stark dafür Timo Glock: 20. vor einem Caterham - und vor allem 0,157 Sekunden vor Marussia-Teamkollege Charles Pic.
Das Qualifying wird übrigens nicht mehr bei Tageslicht, sondern in der Dämmerung stattfinden. Beginn ist um 17:00, Sonnenuntergang um 17:42 Uhr Ortszeit. Das bedeutet, dass die Asphalttemperaturen vor Q3 fallen werden, was wiederum Auswirkungen auf die Performance haben könnte. Aber nichtsdestotrotz bleibt Hamilton angesichts der starken Leistung im Abschlusstraining gemeinsam mit Vettel Pole-Favorit.