Der Deutsche wirft Lewis Hamilton zwischen den Zeilen vor, die Sicherheit in der Formel 1 nicht ausreichend zu bedenken - Baku-Fiasko des Briten lässt ihn kalt
© Foto: xpbimages.com
Das teaminterne Duell um den WM-Titel bei Mercedes spitzt sich immer weiter zu - auch auf der psychologischen Ebene. Nach seiner Pole-Position beim Europa-Grand-Prix in Baku am Samstag und einer Bloßstellung Lewis Hamiltons im Fahrerbriefing ließ Nico Rosberg es sich auch in seiner Presserunde nicht nehmen, kleine Spitzen gegen den Erzrivalen zu setzen. "Wir denken in diesem Sport immer an Sicherheit. Manche mehr als andere", erklärt er auf die Situation angesprochen.
Man könnte die Worte so interpretieren, dass Rosberg Hamilton Rücksichtslosigkeit und wenig Umsichtigkeit unterstellt. Etwas, was ihn im Kollegenkreis nicht beliebt machen würde. So weit, dass er den Stallgefährten öffentlich anprangert, geht er aber nicht, sondern belässt es bei Aussagen zwischen den Zeilen - auch, wenn es um den angesprochenen Vorfall vor dem Qualifying geht.
Denn Rosbergs Kommentar gilt Hamiltons Aussagen bei der besagten Sitzung mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting, als er Max Verstappen für seine Kritik an der Boxeneinfahrt in Baku die Männlichkeit absprach - und er ihn daraufhin mit seinen eigenen Sicherheitsbedenken konfrontierte. "Wenn Lewis das sagt, ist das seine Meinung", winkt Rosberg gelassen ab, "ich bin einer von denen, die Dinge an Strecken infrage stellen. Bei einem neuen Kurs ist das normal."
Rosberg quittiert das Fiasko seines Rivalen mit Schulterzucken, was für Hamilton noch mehr Peinigung bedeuten dürfte als höhnisches Gelächter: "Davon habe ich gar nichts mitbekommen. Deshalb war das auch kein Grund zur Befriedigung für mich", bleibt der Vizeweltmeister cool und behauptet, nichts davon gewusst zu haben, dass sein Teamkollege keine Streckenbegehung machte und nur wenige Runden im Simulator übte. "Jeder hat seinen Ansatz und diese Herangehensweise funktioniert für ihn - er ist dreimal Weltmeister geworden", erklärt Rosberg.
Er schießt jedoch hinterher, dass er im Qualifying noch deutlich überlegener hätte sein können, als er ohnehin schon war. "Es war eine gute Runde", meint er zu seinem zweiten Versuch in Q3, der letztlich die Pole-Position bedeutete. "Aber meine erste war die bessere, nur die musste ich wegen Lewis abbrechen." Da stand der Brite nämlich gerade zum wiederholten Male im Notausgang. Auf das Rennen blick er entsprechend zuversichtlich: "Das macht es mir nur einfacher - wobei das das falsche Wort ist, einfach ist es nämlich niemals. Und ich erwarte, dass er stark zurückkommen wird."