Qualifying in Sotschi: Hamilton, wer sonst?

, 11.10.2014

Lewis Hamilton holt sich wie erwartet die Pole-Position für den Grand Prix von Russland vor Nico Rosberg und Valtteri Bottas (Williams) - Sebastian Vettel nur Elfter

Lewis Hamilton ist seiner Favoritenrolle im Qualifying zum Grand Prix von Russland gerecht geworden. Der WM-Leader bestätigte seine starken Leistungen aus den Trainings und stellte seinen Mercedes in 1:38.513 Minuten auf die erste Startposition bei der Premiere in Sotschi. Hamilton behielt am Ende einer herben Schlacht um die Bestzeit die Oberhand im Kampf gegen Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg (2./+0,200 Sekunden) und Williams-Pilot Valtteri Bottas (3./+0,407).

"Die Pole ist ein guter Start", freut sich Hamilton. "Es ist großartig hier, das Wetter ist toll, und mir macht die Strecke wirklich Spaß. Die Session war nicht einfach, weil die Gegner hier wirklich stark waren. Meine Runde war seltsamerweise nicht so stark wie im Training, aber ich bin dankbar, dass ich die Pole habe. Morgen wird der Weg in die erste Kurve lang sein, wir werden sehen, wie es funktioniert. Heute lief es gut, und ich hoffe, dass es morgen noch besser läuft und wir eine gute Show abziehen können."

Hamilton gab sich in der Zeitenjagd keine große Blöße: Bestzeit in Q1, Bestzeit in Q2 und auch im finalen Shootout ganz vorn. In Q3 wäre für den Briten vermutlich noch mehr möglich gewesen, denn er konnte seine Zeit aus dem Abschnitt zuvor nicht mehr erreichen, während die Konkurrenten auf ähnliches Niveau wie in Q2 kamen. Eine letzte Attacke von Nico Rosberg scheiterte. "Heute war Lewis schneller, wie schon am ganzen Wochenende. Ich habe hart gearbeitet, um näher ranzukommen, aber ich konnte nicht näher als diese zwei Zehntel kommen", sagt der Deutsche. "Aber so ist es, ich muss das akzeptieren."

Bottas und Kwjat bärenstark

Die Mercedes belegen auch in Sotschi die erste Startreihe, aber eine Spazierfahrt über das Olympiagelände ist nicht zu erwarten. Der Williams von Valtteri Bottas hinterließ am Freitag und Samstag in den Trainings auf den Longruns einen starken Eindruck. "Es ist nicht toll einen Fehler zu machen", sagt Bottas, der bei seiner finalen Attacke im letzten Sektor zu weit hinaus kam. "Das hat maximal einen Platz gekostet. Ich habe am Anfang der Runde einfach zu viel aus den Reifen herausgeholt."

Gemeinsam mit dem Finnen wird Jenson Button aus der zweiten Startreihe ins erste Rennen in Russland gehen. Der Brite war in seinem McLaren nur um 0,608 Sekunden langsamer als Hamilton. Das Team scheint speziell für die Strecke in Sotschi gut aufgestellt zu sein. Schon am Freitag hatte sich eine starke McLaren-Performance angedeutet. Teamkollege Kevin Magnussen (+1,116) belegte im Qualifying Rang sechs, wird aber wegen eines Getriebewechsels von Platz elf starten müssen.

Wegen der Strafversetzung des Dänen werden nun zwei Fahrzeuge aus der Red-Bull-Familie in der dritten Reihe stehen. Sensationell setzte sich Daniil Kwjat (5./+0,764) mit seinem Toro Rosso gegen gegen das "Mutterschiff RB10" von Daniel Ricciardo (7./+1,122) durch. "Es war einfach eine gute Runde", freut sich Lokalheld Kwjat über seine bislang beste Startposition in der Formel 1. "Mit Platz fünf bin ich natürlich sehr zufrieden. Es ist schon ziemlich lange her, dass Toro Rosso von da gestartet ist."

Vettel kämpft mit dem RB10

Während Ricciardo aus den begrenzten Möglichkeiten bei Red Bull noch das Maxmimum machte, schied Sebastian Vettel schon nach Q2 aus. Der Weltmeister verpasste als Elfter den Einzug in die letzte Runde um rund eine Zehntelsekunde. "Daniel scheint viel glücklicher zu sein und kann dem Auto am Kurveneingang mehr vertrauen. Die Rundenzeiten kommen", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Sebastian hat nicht ganz dieses Gefühl, auch weil er in dieser Session große Vibrationen beim Anbremsen gehabt hat."

Mit soliden Leistungen brachten Fernando Alonso (+1,196) und Kimi Räikkönen (+1,258) ihre Ferraris in Q3 auf die Plätze acht und neun, die Top 10 rundete Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne (+1,507) ab. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (12.) wird wegen eines Getriebetausches nur von Rang 17 ins Rennen gehen dürfen. "Das Ziel ist, in die Punkte zu kommen. Es ist ein neuer Grand Prix, da kann immer viel passieren", macht sich der Emmericher Mut für das Rennen.

Direkt hinter Hülkenberg wird der Pechvogel des Tages starten: Felipe Massa. Der Brasilianer konnte das gute Tempo seines Williams nicht zeigen, weil in Q1 plötzlich der Benzindruck zu gering wurde. Die Techniker von Mercedes müssen das Problem noch analysieren. Eine solide Ausgangsposition für den Grand Prix verschaffte sich Adrian Sutil (Sauber), der am Sonntag von Rang 14 in die Schlacht ziehen wird. Caterham-Pilot Marcus Ericsson überraschte mit seiner Fahrt auf Platz 17.

Die Dominanz der Mercedes ist zwar immer noch vorhanden, aber Williams könnte den Silberpfeilen am Sonntag zur Bedrohung werden. "Wir haben den Feind im eigenen Lager", scherzt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Österreicher fügt jedoch an: "Williams ist hier wirklich stark. Da müssen wir aufpassen. Es wird ein interessantes Rennen, weil hier die Reifen quasi überhaupt nicht abbauen. Wir werden wohl nur einen Stopp erleben." Der Grand Prix startet am Sonntag um 13:00 Uhr (MESZ).

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