Räikkönen: "Einer der einfacheren Siege"

, 17.03.2013

Kimi Räikkönen ist der erste WM-Führende 2013 - In der Pressekonferenz stellte sich der "Iceman" den Fragen der Reporter zu seinem Sieg in Melbourne

Nicht Red Bull, nicht Ferrari und auch nicht McLaren durfte den ersten Siegerpokal der Saison in die Höhe strecken: Kimi Räikkönen und Lotus lieferten beim Saisonauftakt in Melbourne eine tadellose Leistung ab. Der "Iceman" setzte als einziger Spitzenfahrer auf zwei Stopps. Am Steuer seines Lotus E21 setzte Räikkönen die Strategie perfekt um, behandelte die Reifen optimal und kontrollierte das Rennen souverän. Im Anschluss sprach der Finne von einem seiner "leichteren" Siege. In der Pressekonferenz stellte sich Räikkönen den Fragen der Journalisten und gab seine Einschätzung ab, ob Lotus nun ein ernsthafter WM-Kandidat ist.

Frage: "Kimi, hast du diese Performance erwartet?"

Kimi Räikkönen: "Es war das erste Rennen, weshalb man nie so genau weiß wie es laufen wird und wie sich die Reifen verhalten werden. Ich bin im Winter praktisch keine Longruns gefahren. Ich wusste, dass ich ein gutes Auto habe, also hatte ich das Gefühl, dass es ein gutes Rennen werden wird. Man muss aber gut durch die ersten Runden kommen. Dann geht es weiter."

Frage: "Du bist kurz vor dem Ende noch die schnellste Runde gefahren. Du hattest Spaß da draußen?"

Räikkönen: "Nein. Ich meine, Fernando hat zu einem gewissen Zeitpunkt aufgeholt, als ich es etwas ruhiger angehen ließ. Zudem steckte ich etwas im Überrundungsverkehr. Ich wollte sichergehen, dass falls es regnet oder sonst etwas passiert, ich etwas mehr Vorsprung habe. Trotzdem bin ich es ruhig angegangen. Wie gesagt, das Auto war das ganze Wochenende sehr gut und es war ein schönes Rennen, nicht zu schwierig."

Frage: "Du führst jetzt die WM an. Du warst zwei Jahre in der Rallye-WM, bist dann zurückgekommen und hast im Vorjahr ein Rennen gewonnen. Jetzt bist du wieder super gefahren und führst die WM an. Wie fühlt sich das an?"

Räikkönen: "Es fühlt sich gut an, aber wir sind erst ein Rennen gefahren. Das ändert eigentlich nichts an unseren Zielen und unserer Arbeit für dieses Jahr. Natürlich sind wir sehr glücklich mit diesem Sieg, aber es gibt noch viel zu arbeiten, wenn wir die WM gewinnen wollen. Es scheint, dass wir ein gutes Auto haben. Hoffentlich funktioniert es bei den nächsten Rennen auch so gut."

Frage: "Hast du dir gedacht, dass du von Startposition sieben gewinnen kannst?"

Räikkönen: "Nach dem Qualifying war ich ziemlich enttäuscht. Wir sind nur eine Runde mit den Trockenreifen gefahren und ich bin es etwas zu ruhig angegangen. In einer Kurve ist mir auch ein kleiner Fehler passiert. Es ging bei allen mehr um den richtigen Zeitpunkt und darum, dass man es richtig macht, und nicht so sehr um den maximalen Speed. Es war nicht der ideale Startplatz, aber es war immer noch um zehn Plätze besser als im Vorjahr. Es war also kein Desaster."

"Ich wusste, dass mein Auto ziemlich gut ist. Es hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt und auch bei Longruns fühlte es sich gut an. Wir zerstörten nur die Vorderreifen. Deshalb wussten wir, dass es in Ordnung sein wird, wenn ich die Vorderreifen schonen kann. Auf eine Art war ich ziemlich zuversichtlich. Natürlich muss man gut durch die Startphase und die erste Runde kommen. Es ist das erste Rennen und man weiß nie, was mit den Umständen passieren wird - mit der Strecke nach dem Regen, mit den Reifen. Es gab also viele Fragezeichen. Ich spürte, dass ich ein gutes Auto habe und es stellte sich dann alles als sehr gut heraus."

Perfekte Reifenstrategie

Frage: "Alan Permane (Chefingenieur; Anm. d. Red.) sagte zu dir im Parc Ferme über die Reifen, dass ihr es absolut richtig hinbekommen habt. War heute so ein Tag, an dem alle Puzzleteile an die richtigen Stellen gefallen sind?"

Räikkönen: "Ja. Zwei Boxenstopps waren unser Plan, aber es ist immer schwierig, speziell in den ersten Rennen. Zu wissen, wann man stoppen muss und nicht zu früh oder zu spät kommt. Wir machten es, wie er gesagt hat, komplett richtig. Das Team hat sehr gut gearbeitet und wir hatten einen guten Plan. Wir folgten dem Plan und er funktionierte perfekt. Ich konnte die Reifen schonen, ich konnte schneller fahren, wenn ich musste, und es war sehr einfach zu fahren. Es war eines der einfacheren Rennen, die ich gewonnen habe. Hoffentlich haben wir in Zukunft noch viele solcher Rennen."

Frage: "Wirst du deinen Gegnern in Malaysia eine Chance lassen?"

Räikkönen: "Es ist eine ganz andere Strecke. Dort wird es viel heißer als hier sein. Deshalb ist es nach einem Rennen schwierig zu sagen, wie sich das Auto dort anfühlt. Ich schätze, dass wir zwei oder drei Rennen abwarten müssen, bevor wir sagen können, wer wo steht und was passieren wird. Vielleicht wird es in Malaysia auch regnen. Es ist auf jeden Fall eine andere Strecke mit anderen Bedingungen. Unser Auto funktionierte hier sehr gut und zumindest hat es im Vorjahr bei heißen Bedingungen auch sehr gut funktioniert. Hoffentlich wird auch das nächste Wochenende sehr gut für uns."

Frage: "Kimi, wir wissen wie sehr du es liebst zu gewinnen. Bedeutet es für dich mehr, wenn es schon im ersten Rennen klappt?"

Räikkönen: "Ein Sieg ist ein Sieg. Es ist völlig egal wie man ihn bekommt. Natürlich bin ich zufrieden, dass wir nicht die ganze Zeit voll fahren mussten. Das ist ein gutes Zeichen, ein gutes Rennen für uns. Aber wie gesagt, beim nächsten Rennen kann es wieder eine ganz andere Geschichte sein. Wir dürfen nicht abheben, denn es ist eine lange Saison und am Ende wollen wir bei allen Rennen ganz oben stehen. Deshalb wird es auch eine harte Saison."

"Wie gesagt, es hat alles sehr gut funktioniert. Beim Auto gab es keinerlei Probleme, es war sehr gut. Wir hatten keinen besonderen Winter, weil ich vermutlich die wenigsten Runden aller Fahrer gefahren bin. Wie ich aber schon sagte, wir hatten auch schon in der Vergangenheit keine besonderen Wintertests, aber das Auto war in den Rennen dann gut. Soweit so gut, hoffentlich geht es so weiter."

Frage: "Anhand der Reaktionen der Fans war es ein sehr populärer Sieg. Sehen wir vielleicht wieder die T-Shirts mit dem Aufdruck 'I know what I'm doing'? Sie sind sehr beliebt, schätze ich. Es gab nur 100 T-Shirts und sie waren sofort ausverkauft. Können wir bitte mehr davon haben?"

Räikkönen: "Nein. Das war im Vorjahr und hat mit diesem Jahr und mit diesem Sieg nichts zu tun. Die Leute haben danach gefragt und wir haben sie gemacht. Jetzt wird das nicht passieren, zumindest von mir nicht. Vielleicht macht es wer anderer. Es ist nichts geplant. Wie ich gesagt habe, das ist schon mehrmals vorgekommen, aber damals war es im Fernsehen. Ich bin mir sicher, dass auch in diesem Jahr solche Dinge durchkommen werden. Vielleicht wird es im Fernsehen gesendet, vielleicht auch nicht."

Räikkönen glaubt an Lotus-Potenzial

Frage: "Kannst du die Gefühle mit deinem Ferrari-Sieg hier im Jahr 2007 vergleichen?"

Räikkönen: "Ein Sieg ist immer ein Sieg, weshalb ich ein gutes Gefühl habe. Es ist der beste Start, den man im ersten Saisonrennen haben kann. Natürlich sind seit damals viele Dinge passiert. Ich habe hier schon gewonnen und es ist immer schön das erste Rennen erneut zu gewinnen. Ich startete aber als Siebter und musste mich durch einige Positionen kämpfen. Als ich das erste Mal hier gewonnen habe, habe ich mehr oder weniger das ganze Rennen angeführt. Es waren andere Jahre, aber das Gefühl ist ähnlich, weil ich das erste Rennen gewonnen habe und die WM anführe."

Frage: "Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass wer das Auto über die Saison am besten entwickeln kann, der hat am Ende den meisten Spaß. Glaubst du, dass Lotus genügend Ressourcen hat, um das Level zu halten?"

Räikkönen: "Im Vorjahr war es ein großes Fragezeichen, ob wir mit den großen Teams mithalten können. Natürlich wird es nicht einfach für uns. Ich bin mir sicher, dass wir genügend Leute und die nötigen Tools haben, damit wir es schaffen können. Geld spielt eine große Rolle. Natürlich haben wir nicht das gleiche Budget wie Ferrari, Red Bull oder Mercedes, aber wir haben es im letzten Jahr gezeigt. Mit unserem Geld und unseren Möglichkeiten haben wir es gut gemacht. Zweifellos haben wir die richtigen Leute und Tools, aber wenn wir mehr Geld hätten, dann würde uns das helfen."

"Dann hätten wir eine bessere Chance und es wäre gegen die größeren Teams ausgeglichener. Wir haben gute Pläne. Wenn wir sie umsetzen können, dann kann es gut werden, vielleicht aber auch nicht. Es ist eine lange Saison. Wenn man es richtig macht, dann wird es schön, aber eine Sache kann das ganze Jahr ändern. Wenn man mehrere Kleinigkeiten falsch macht, dann kann es auch bergab gehen. Wir müssen unsere normalen Dinge tun, so wie im Vorjahr, und unsere Bemühungen in neue Teile stecken. Wenn wir zufrieden damit sind, dann behalten wir sie. Sind wir es nicht, dann müssen wir uns das genauer ansehen. Soweit war es sehr gut. Es gibt also keinen Grund, warum wir nicht mithalten könnten."

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