Räikkönen gewinnt packenden Abu-Dhabi-Krimi

Der Große Preis von Abu Dhabi wird als eines der chaotischsten und packendsten Rennen in die Formel-1-Geschichte eingehen. Ein Weltmeister, der dem Feld nach einer Disqualifikation nach dem Qualifying aus der Boxengasse als Letzter hinterherjagte, ein tragischer Held, der das Rennen anführte und sein Auto mit Technikdefekt abstellen musste, ein Rückkehrer, der die Gunst der Stunde nutzt und sich den Sieg holte, und ein Top-Fahrer, der gleich dreimal in Chaos verwickelt war sowie ein schwerer Unfall, der zum Glück glimpflich ausging - das Nachtrennen in Abu Dhabi wird noch einiges an Diskussionen nach sich ziehen.

Der große Triumphator beim drittletzten Rennen der Saison war Kimi Räikkönen, der in seinem Lotus den lang ersehnten ersten Sieg beim Comeback holte. Fernando Alonso, WM-Gegner Nummer eins von Sebastian Vettel, kam als Zweiter ins Ziel. Sebastian Vettel erlebte ein kurioses Rennen voller Höhen und Tiefen und konnte im Rennen als Dritter schlussendlich ordentlich Schadensbegrenzung betreiben.

Punkte gab es dahinter ebenfalls für Jenson Button im McLaren, Williams-Fahrer Pastor Maldonado auf Rang fünf vor Kamui Kobayashi im Sauber, Felipe Massa im Ferrari, Bruno Senna im Williams, Paul di Resta im Force India und Daniel Ricciardo im Toro Rosso auf dem zehnten Rang.

Michael Schumacher ging als Elfter ebenso leer aus wie Timo Glock auf Rang 14. Mark Webber schied nach einem Unfall in seinem Red Bull aus. Der von der Pole gestartete Lewis Hamilton musste in Führung liegend mit Technikdefekt abstellen. Nico Rosberg überstand einen schweren Unfall unverletzt und konnte aus seinem stark beschädigten Mercedes aus eigener Kraft aussteigen. Nic Hülkenberg musste seinen Force India nach einem Zwischenfall am Start abstellen.

Webber patzt am Start - Hülkenberg raus

Während Hamilton einen guten Start erwischte, kam Webber nicht gut vom Fleck. Die Gelegenheit nutzten Räikkönen und Maldonado, die jeweils eine Position gutmachten. Weiter hinten krachten die beiden Force India ineinander und mussten aufgeben, auch Senna wurde mitgerissen und drehte sich von der Strecke. Grosjean humpelte unterdessen mit einem platten rechten Vorderrad um die Strecke, Rosberg mit einem defekten Frontflügel. Auch di Resta hatte einen Plattfuß.

An der Spitze meldete Hamilton unterdessen Probleme mit kalten Vorderreifen und verpasste eine Schikane, was es Räikkönen fast ermöglich hätte, die Führung zu übernehmen. Vettel meldete unterdessen per Funk einen beschädigten Frontflügel, blieb jedoch auf der Strecke und setzte seine Aufholjagd fort.

Nach Ausrutscher hat Hamilton das Feld im Griff

Die Positionen nach den ersten fünf von 55 Runden: Hamilton 2,5 Sekunden vor Räikkönen, 4,2 vor Maldonado, 5,0 vor Alonso, 7,0 auf Button, 8,2 auf Massa, 9,4 auf Perez, 11,7 auf Kobayashi, 13,0 auf Schumacher und 14,5 auf Ricciardo auf dem zehnten Rang. Vettel 14. (+21,7), Glock 15. (+26,0). Rosberg 21. (+37,9).

Horror-Crash von Rosberg

In der neunten Runde ein großer Schreckmoment: Rosberg und Karthikeyan im HRT kollidierten, der Mercedes-Pilot krachte mit voller Wucht in die Streckenbegrenzung, konnte aber zum Glück aus eigener Kraft aus seinem Auto aussteigen. Das Auto des Inders hatte bei hohem Tempo in einer Vollgasrechtskurve urplötzlich verlangsamt. Der Inder hatte eine gebrochene Lenkung und sah sich deshalb veranlasst, auf der Ideallinie fahrend zu bremsen.

Der Deutsche konnte nicht mehr ausweichen, krachte hinten rechts auf das Hinterrad und stieg über dem Konkurrenten auf, krachte in der Auslaufzone wieder auf den Boden auf und rutschte in die Streckenbegrenzung. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke, um die Trümmerteile von der Strecke zu entfernen, und kündigte eine Untersuchung des Vorgangs nach dem Rennen an.

Nochmal "Flügelsalat" bei Vettel!

In der 13. Runde wieder eine unglaubliche Situation um Vettel. Nachdem sich der Heppenheimer bereits den Flügel bei einem Überholmanöver mit Senna beschädigt hatte, krachte Vettel hinter dem Safety-Car in ein DRS-Styroporschild, als vor ihm Daniel Ricciardo im Toro Rosso verzögerte. Nach einer Runde kam Vettel an die Box, um sich einen neuen Frontflügel abzuholen, denn dieser war mittlerweile zu stark beschädigt. Vettel fiel dadurch auf den 21. Rang hinter di Resta zurück.

Restart in Runde 15 - Hamilton fällt aus

In der 15. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Hamilton konnte während der Safety-Car-Phase ganz offensichtlich die Reifen wieder gut anwärmen, denn der McLaren-Pilot setzte sich mit ein paar schnellsten Rennrunden gleich vom Feld ab. In der 21. Runde war das Rennen für den Briten gelaufen, er rollte mit einem technischen Problem aus, Räikkönen erbte die Führung. Alonso kam unterdessen nach einem Fahrfehler Maldonados auf den zweiten Rang nach vorn.

Webber spielt den "Rambo"

In der 23. Runde kollidierten Webber und Maldonado bei einem Überholversuch, Webber drehte sich von der Strecke und fiel auf den siebten Rang zurück. Kurze Zeit später schnappte sich auch Button den Venezolaner.

In der 27. Runde versuchte Webber an derselben Stelle wie vorhin Massa überholen. Die beiden berührten sich, Webber wich in die Auslaufzone aus, Massa drehte sich beim Herausbeschleunigen und kam daraufhin zum Boxenstopp.

Räikkönen hat das Rennen unter Kontrolle

Während Räikkönen das Rennen im Griff hatte, kam Schumacher im 28. Umlauf als erster regulärer Stopper an die Box. In Runde 29 folgten Alonso, Button und Maldonado, Perez und Webber in Runde 30. Räikkönen folgte im 32. Umlauf.

Die Abstände nach den Stopps nach Runde 33: Räikkönen 2,0 Sekunden vor Vettel, 7,9 vor Alonso, 8,8 auf Button, 19,6 auf Grosjean, 20,4 auf Vergne, 20,8 auf di Resta, 21,3 auf Perez, 22,2 auf Webber und 24,9 auf Maldonado auf dem zehnten Rang. Kobayashi Elfter (+27,1) vor Schumacher (+29,4) und Massa (+30,2). Glock 17. (+66,2).

Halten Vettels Reifen?

Die Frage, die sich nun stellte: Halten die Reifen bei Vettel bis zum Ende des Rennens durch und kann er den zweiten Rang halten? In der 38. Runde holte sich Vettel dann doch noch einmal neue weiche Reifen ab. Der Stopp war nicht perfekt, denn hinten rechts klemmte ein Rad.

Webber zum Dritten...

In der 39. Runde kehrte das Chaos zurück, Perez und di Resta duellierten sich, beide gerieten neben die Strecke. In der folgenden Kurve drehte sich Perez, Grosjean musste ausweichen und Webber büßte dabei sein rechtes Hinterrad ein, da ihm der Platz ausging. Perez erhielt dafür eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe aufgebrummt.

Für Webber und Grosjean war das Rennen gelaufen. Die Rennleitung schickte wieder das Safety-Car auf die Strecke, eine große Chance für Vettel, der nun auf frischen Reifen unterwegs war! Unterdessen musste Schumacher wegen eines schleichenden Plattfußes die Box aufsuchen.

Die Reihenfolge hinter dem Safety-Car: Räikkönen vor Alonso, Button, Vettel, di Resta, Maldonado, Kobayashi, Schumacher, Massa und Senna. Perez 14., Glock 15. In der 42. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben.

Vettel startet den Angriff

In der 44. Runde musste sich Button das erste Mal gegen Vettel verteidigen. Der Brite wiederum holte auf Alonso auf, sodass die drei ganz knapp hintereinander fuhren. In den folgenden Runden zeigte sich jedoch, dass Vettel nicht ausreichend schnell war, um an Button vorbeizukommen und sich noch ein Podium zu sichern. Stattdessen kam Alonso dem führenden Räikkönen immer näher, vier Runden vor Schluss betrug der Rückstand nur noch 1,7 Sekunden! In der 52. Runde kam Vettel an Button vorbei - und fuhr in der vorletzten Runde auch noch die schnellste Rennrunde...

Ausführlicher Rennbericht folgt an dieser Stelle in Kürze