Lotus-Pilot Kimi Räikkönen betont, dass er sich auch für McLaren und Ferrari nicht verstellt hat, sieht zu viel Wirbel um seinen Funk und findet es schön, Fans zu haben
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In einer Zeit, in der viele die "echten" Typen in der Formel 1 vermissen, gibt es einen Piloten, der unangepasster nicht sein könnte: Kimi Räikkönen. Der stoische Finne hält meist nicht viel von den Zwängen der Formel 1 und bekommt von seinem Team viele Freiheiten, die ihn bei Laune halten sollen. Doch gerade darum ist der Iceman bei so vielen Fans beliebt. Dafür extra verstellen würde Räikkönen sich aber nicht.
"Es ist besser Fans zu haben, als keine Fans zu haben", sagt er gewohnt trocken dem Blog des Formel-1-Reporters James Allen. "Aber ich bin nicht hier, um jemanden zufriedenzustellen. Ich versuche, mein eigenes Ding zu machen. Wenn das manchen gefällt, dann gefällt es ihnen halt - wenn nicht, dann nicht." So klingt ein typischer Kimi. "Es ist aber schön, Fans zu haben", betont er im Nachhinein.
Mit legendären Partys und Sprüchen wurde Räikkönen zu einer Art Marke, seit Abu Dhabi hat der 33-Jährige neue Aufmerksamkeit erweckt: als pampiger Boxenfunk-Antworter. "Lass mich in Ruhe, ich weiß, was ich tue", war nur einer der Kommentare gegenüber Renningenieur Mark Slade. Längst haben auch diese Aussagen Kultstatus erlangt. Doch für Räikkönen werde die ganze Sache zu sehr aufgebauscht: "Das wurde aus nichts eine große Story gemacht."
"Wir haben schon oft über Boxenfunk ganz andere Dinge besprochen, aber dieses eine Mal wurde es im Fernsehen übertragen. Manchen gefällt das, manchen nicht - aber da ist nichts dahinter." Lotus ist schon das vierte Team, das die Launen des Finnen zu spüren bekommt. Und unterschiedlicher hätten seine bisherigen Teams nicht sein können: Vom gemütlichen kleinen Sauber-Team wechselte der Iceman 2002 in Richtung McLaren, die extrem durchorganisiert und seriös wirken.
Von da aus ging es zum Traditionsteam Ferrari - und nun Lotus, die ihn so akzeptieren, wie er ist. Doch musste sich Räikkönen bei McLaren und Ferrari den Teambedürfnissen anpassen? "Ich war immer ich selbst", winkt er ab. "Manchmal gab es aber ein paar Probleme. Jedes Team ist anders. Britische und italienische Teams haben eine unterschiedliche Arbeitsweise als das Schweizer Team, wo ich begonnen habe."
"Jeder versucht, das gleiche Ergebnis zu erhalten - aber auf eine andere Art und Weise. Ich hatte bei Lotus eine gute Zeit - und die habe ich immer noch. Wir versuchen gemeinsam, die bestmöglichen Ergebnisse einzufahren. Dennoch handelt es sich um ein sehr entspanntes Team", so Räikkönen. "Es ist etwas offener und es gibt nicht so viel Politik. Die Leute scheinen dort gerne zu arbeiten. Natürlich haben wir nicht die Ressourcen der ganz großen Teams, aber wir schaffen es dennoch, mit dem, was wir haben, eine sehr gute Arbeit zu leisten. Darauf wollen wir aufbauen."
Mittlerweile ist es auch was das Privatleben angeht ein wenig ruhiger um Kimi Räikkönen geworden - zumindest werden die Berichte weniger, auch wenn der Iceman häufig immer noch mit dem alten Haudegen James Hunt verglichen wird. In Monaco 2012 fuhr er sogar mit einem Helm im Hunt-Design. Doch für Räikkönen hatte dies eher einen anderen Hintergrund: "Es geht nicht nur um ihn, sondern wahrscheinlich eher um die alte Zeit."
"Damals war die Formel 1 ein bisschen anders als jetzt mit den großen Sponsoren und Herstellern im Hintergrund", erzählt der Ex-Weltmeister. "Das macht es schwieriger für alle - es ist nicht mehr so offen und entspannt, weil so viel Geld eine Rolle spielt. Damals war die Formel 1 interessanter." Vor drei Jahren fand Räikkönen auch Rallye interessanter als die Formel 1. Wie lange seine Liebe zur Königsklasse dieses Mal anhält, wird sich noch zeigen. Sein Vertrag läuft in diesem Jahr aus.