Gemischte Gefühle bei Lotus: Räikkönen mit Freude und Schmerzen auf dem Podium, Grosjean mit der puren Enttäuschung nach technischem Ausfall
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Kimi Räikkönen hat beim Großen Preis von Singapur eine beachtliche Aufholjagd hingelegt: Von Position 13 gestartet kämpfte sich der Lotus-Pilot bis auf den dritten Rang vor. Und das alles, obwohl er sich beim wohl anstrengendsten Rennen des Jahres mit Rückenschmerzen herumplagen musste: "Es hat sich nicht besonders gut angefühlt, und jetzt nach dem Rennen ist es auch nicht hundertprozentig, aber das ist egal. Wir haben nun genug Zeit, um zu ruhen und das wieder hinzukriegen."
Mit dem Rennergebnis ist der "Iceman" natürlich sehr zufrieden: "Wir haben mit Platz drei so ziemlich das Maximum rausgeholt. Mein Speed heute war ziemlich okay, so konnte ich ein paar Leute überholen." Die entscheidende Phase im Rennen schildert er wie folgt: "Ich bin Jenson (Button; Anm. d. Red.) auf den Fersen gewesen und konnte sehen, dass sich seine Reifen dem Ende neigten, also habe ich ein bisschen Druck gemacht." Der Brite hatte sich bereits recht früh im Rennen frische Reifen geholt.
"Dann musste ich an ihm vorbei, denn offenbar hatten ein paar Leute neue Reifen aufgezogen und hätten uns sonst eingeholt. Also musste ich vorbei und davonziehen, damit mich keiner mehr einholen konnte", erinnert sich Räikkönen. So kam es auch zum wohl besten Überholmanöver des Tages gegen Button in Kurve 14: "Naja, es sieht vielleicht etwas spektakulärer aus. Ich hatte halt mehr Grip. Du weißt dann mehr oder weniger, wo du zu bremsen hast. Es war kein einfaches Manöver, aber wir sind vorbeigekommen, das ist die Hauptsache", erklärt der Finne.
Brillante Strategie
"Er hat einen brillanten Job gemacht", muss auch sein Teamchef Eric Boullier attestieren. Zudem habe auch die Taktik zum Erfolg geführt: "Er ist durch eine brillante Strategie nach vorn gekommen. Wir haben ihn bewusst früh reingeholt zum Boxenstopp, so hatte er viele Runden freie Fahrt, in denen er richtig Druck machen konnte." Räikkönens schlechte Performance im Qualifying erklärt sich Boullier durch die gesundheitlichen Probleme des Finnen: "Wenn du eine einzige starke Runde hinlegen willst, brauchst du all deine Energie, und ich bin sicher, dass sein Rücken da nicht geholfen hat."
Pechvogel Grosjean
Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean hatte hingegen weniger Grund zum Jubeln, musste er doch nach einem starken dritten Startplatz und ordentlichem Rennen wegen eines technischen Defekts aufgeben, nachdem er pneumatischen Druck verloren hatte. Boullier erklärt die Situation gegenüber 'Sky Sports F1': "Wir wussten, dass wir vielleicht bis Runde 35 fahren konnten. Also haben wir nach einer Lösung gesucht, aber es dauerte zu lange, das wieder aufzufüllen. Als er dann wieder auf der Strecke war, wurde es noch schlimmer, so haben wir uns zur Aufgabe entschlossen."
Grosjean selbst hadert natürlich mit dem Problem: "Es kam erst während des Rennens auf. Wir haben versucht, das bei einem dritten Boxenstopp, der sehr lang war, wieder aufzufüllen. Dann haben wir aber weiter Luft verloren." Zum Rennen gebe es ansonsten nicht viel zu sagen, so der traurige Franzose: "Ich denke, wir hätten eigentlich Zweiter oder Dritter werden müssen. Es war eine gute Strategie, während der Safety-Car-Phase zu stoppen, aber dann hat sich der Motor leider dagegen entschieden."
Die Dominanz von Red Bull betrachtet Teamchef Boullier indes mit Galgenhumor: "Ich denke, wir können nicht einmal über eine Jagd auf dieses Auto sprechen, denn dieser Kerl (Sebastian Vettel; Anm. d. Red.) fliegt einfach im Vergleich zu den anderen. Das ist natürlich frustrierend und es tötet ein wenig die Show, was nicht so toll ist. Wir versuchen unser Bestes, um zumindest näher heranzukommen", kündigt er nur mäßig hoffnungsvoll für die kommenden Rennen an.