Räikkönen: "Wir sind nicht die Gejagten"

, 21.03.2013

Der Lotus-Pilot erklärt, wieso er in Melbourne den Flughafen einer Teamfeier vorgezogen hat und warum der E21 im Qualifying unter Wert geschlagen wurde

Zum Saisonauftakt wirkte Kimi Räikkönen der Konkurrenz im Rennen überlegen. Für den Finnen ist das jedoch kein Beleg dafür, dass es eine Woche später in Malaysia ähnlich läuft. Während ihm die äußeren Bedingungen in Sepang gar nicht schmecken, hat der "Iceman" Gefallen an der flüssigen Bahn im Tropenstaat gefunden. In der FIA-PK erklärt Räikkönen außerdem, warum er weniger Probleme beim Überrunden hat als 2012 und was das beste Mittel gegen blaue Flaggen ist.

Frage: "Kimi, es war ein großartiger Sieg für dich und das Team bei kalten Bedingungen. Glaubt ihr, dass ihr das in der Hitze Malaysias wiederholen könnt?"

Kimi Räikkönen: "Das wissen wir noch nicht. Im vergangenen Jahr waren wie ziemlich gut, wenn es heißer war. Es war sogar besser für uns. Aber wir sind natürlich noch nicht bei diesen Bedingungen auf die Strecke gegangen und der Winter war sehr kalt. Ich habe also keine Ahnung. Sollte sich irgendetwas aus dem vergangenen Jahren erhalten haben, sind wir in wirklich in guter Verfassung. Wir müssen abwarten."

Frage: "Du warst in Melbourne eine Sekunde langsamer als die Red Bull, hast im Rennen aber die schnellste Runde gedreht. Woran lag das?"

Räikkönen: "Ich würde nicht sagen, dass das Qualifying eine normale Situation war: der Regen, die Verschiebung und all das. Gibt es normale, trockene Bedingungen, bin ich mir sicher, dass wir näher dran sind. Wir müssen abwarten, bis es eine normale Qualifikation gibt. Dann sind wir sicher keine Sekunde, 1,4 Sekunden oder was auch immer zurück."

Strecke gut, Klima schlecht

Frage: "Es gibt fünf Neulinge. Hattest du beim Überrunden irgendwelche Probleme?"

Räikkönen: "Im vergangenen Jahr gab es sicher einige Autos und Teams, an denen man nicht einfach vorbeikam, wenn man sie überrunden wollte. Zumindest im ersten Rennen erschien es mir besser. Ich kann mich nicht beklagen. Natürlich ist es an gewissen Stellen schwierig, Leute vorbeizulassen und schnell aus dem Weg zu gehen. Aber jeder versucht sein Bestes und wenn etwas schief läuft, wird eine Strafe ausgesprochen. Alles im Lot im ersten Rennen."

Frage: "Dein erster Grand-Prix-Erfolg in Sepang war vor zehn Jahren. Ist das ein spezieller Ort für dich? Wäre der Sieg das perfekte Jubiläumsgeschenk?"

Räikkönen: "Es ist nicht wirklich ein spezieller Ort. Natürlich war es schön, das erste Rennen zu gewinnen. Wir hätten das aber schon im Jahr zuvor schaffen sollen. Es ist auch schön, hierher zurückzukehren. Mir gefallen die Hitze und die Luftfeuchtigkeit nicht, aber die Strecke ist gut."

"Wir können uns mehr oder weniger ausmalen, wie sich die Sache hier gestaltet. Wir fahren hier in der Regel gute Rennen und das ist die Hauptsache. Hoffentlich gelingt uns wieder ein gutes Wochenende und wir fahren ordentlich Punkte ein."

Frage: "Bei den Fahrerbriefings: Inwiefern nehmen die älteren Piloten da eine Führungsrolle ein?"

Räikkönen: "Da wird nicht viel geredet. Jeder weiß, was er machen muss, keiner fährt zum ersten Mal. Sie sind schon lange im Geschäft. Manchmal ist es einfacher, Leute vorbeizulassen, manchmal schwieriger. Natürlich ist es verständlich, dass sie nicht viel Zeit verlieren wollen, aber es ist wichtiger, dass sie Platz machen. Eines Tages kann das über Rennsiege entscheiden. Wenn man keine blauen Flaggen sehen will, sollte man einfach in Führung liegen, so einfach ist das."

Räikkönen feiert lieber in Brasilien

Frage: "Wie ist es, an diesem Wochenende der Gejagte zu sein?"

Räikkönen: "Ich bin nicht der Gejagte. Wir machen an diesem Wochenende nichts anders als im vergangenen Rennen oder im vergangenen Jahr. Wenn Leute denken, wir wären das Maß der Dinge, macht das keinen Unterschied für unsere Arbeit. Nicht in der Vergangenheit, nicht an diesem Wochenende oder irgendeinem anderen. Wir geben unser Bestes und versuchen viele Punkte zu holen."

Frage: "Konntest du den Sieg überhaupt feiern, wenn du schon am Sonntagabend im Flugzeug saßt?"

Räikkönen: "Ich bin noch Sonntagabend hierher gereist. Wenn man will, kann man immer, aber darum geht es nicht. Ich hatte den Flug sowieso gebaucht, also bin ich gekommen."

Frage: "Es gibt im Sport so viele Tage, an denen es nicht rund läuft. Wenn du gewinnst, wie wichtig ist es da, ein Team zu sein, als Team zu feiern? Genießt du das?"

Räikkönen: "Nein. Wie gesagt ist das Team bei diesen Rennen immer sehr beschäftigt damit, die Sachen zu packen, sie haben also gar nicht so viel Zeit. Mein Flug ging am Abend, es gab also nur ein kurzes Briefing, dann bin ich ins Hotel gefahren, um mein Gepäck zu holen. Sicher haben sie gefeiert. Es ist nur ein Rennen und hoffentlich feiern wir am Ende des Jahres ordentlich."

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