Räikkönen: "Zweifel hatten nur die anderen"

, 28.01.2013

Der Finne über seine Erwartungen für die Saison 2013 und das Ziel, mit Lotus um die WM-Titel zu kämpfen: "Aber passiert das auch? Da verspreche ich nichts"

Kimi Räikkönen ist für viele Beobachter ein heißer WM-Kandidat, gibt sich nach der Präsentation des Lotus E21 aber noch zurückhaltend, wenn es um seine Ambitionen geht. Dennoch blickt der "Iceman" der Saison optimistisch entgegen: Er hat die neuen Kurse gelernt, sich auf das Team eingeschossen und den Skeptikern seines Comebacks bewiesen, dass er es auch nach seinem Rallye-Intermezzo noch immer drauf hat. Im Interview erklärt Räikkönen, was er von 2013 erwartet.

Frage: "Kimi, was denkst du über die zweite Saison mit dem Lotus-Team?"

Kimi Räikkönen: "Ich fühle mich ziemlich gut. Im vergangenen Jahr bin ich in die Formel 1 zurückgekehrt und es lief relativ gut. Dieses Jahr wird mein zweites bei Lotus und mein elftes überhaupt in der Formel 1. Ich kann mir also ganz gut vorstellen, was mich erwartet. Sicher wird es eine aufregende Saison mit vielen Gesprächsthemen. Ich selbst werde weiter mein Bestes versuchen. Abwarten, wie gut unser Auto ist und wie stark die Wagen der Gegner sind."

Räikkönen lernt nie aus

"Es war ein Winter wie jeder andere. Nichts Besonderes. Ich denke, es war einer, in dem ich etwas mehr Zeit hatte. Als ich zuvor Rallye gefahren bin, hat die Saison sehr früh angefangen. Die erste Rallye, dazu gab es Testfahrten im Winter."

Frage: "Nützt es dir etwas, dass die zweite Saison Kontinuität liefert?

Räikkönen: "Es hilft. Es ist keine große Sache, die bedeutet, dass du plötzlich alle Rennen gewinnst. Aber es ist gut, beim gleichen Team zu sein, weil man versteht, wie sie arbeiten. Und weil sie verstehen, wie du arbeitest. Wir haben es im vergangenen Jahr schnell geschafft, gut zusammenzuarbeiten und es gibt keinen Grund, warum es nicht so weitergehen sollte."

Frage: "Lernst du als Fahrer noch immer dazu?"

Räikkönen: "Du hörst nie auf, zu lernen. Aber es gibt weniger verglichen mit dem, wenn du ein Rookie bist. Ich denke nicht, dass ich behaupten könnte, ein Neuling zu sein. Es gab im vergangenen Jahr neue Strecken, die sind immer gut zu lernen und das kann ich am besten auf den Bahnen selbst. Es gibt ein neues Auto, das wir weiterentwickeln und bestmöglich zum Funktionieren bringen wollen. Veränderungen gibt es in diesem Sport immer: mal größer, mal kleiner. Allgemein ist alles ziemlich ähnlich, das Gefühl auf der Strecke ist mir vertraut."

Siegkandidat schon in Melbourne?

Frage: "Es ist die zweite Saison deines Zwei-Jahres-Vertrages. Denkst du an 2014 und darüber hinaus?"

Räikkönen: "Ich denke im Moment nicht wirklich über das Saisonende hinaus. Aber ich bin mir sicher, das vor dem Ende des Jahres darüber gesprochen wird. Mir hat mein Formel-1-Comeback gefallen und es gibt keinen Grund, zu glauben, dass mir die Saison 2013 keinen Spaß machen sollte. Ich weiß, dass es 2014 große Veränderungen an den Autos und den Regeln gibt. Wer kann behaupten, dass das nicht spannend würde?"

Frage: "Hast du dir selbst Ziele für die Saison gesteckt?"

Räikkönen: "Den bestmöglichen Job zu machen. Ich bin den E21 bisher noch nicht gefahren. Also ist es schwierig, zu sagen, was möglich sein könnte und was nicht. Wir wissen, dass wir im vergangenen Jahr ein gutes Auto hatten, aber jeder arbeitet hart, das beste auf die Beien zu stellen. Ich werde mit dem Team arbeiten, um dabei zu helfen, den Wagen so stark wie möglich zu machen."

"In Melbourne bekommen wir dann hoffentlich eine Kostprobe der Resultate. Ab da ist es eine lange Saison. 2012 war ein guter Start. Also abwarten, was uns 2013 gelingt. Wir hoffen, unsere Sache gut und besser als im vergangenen Jahr zu machen. Das Ziel ist es, mehr Rennen zu gewinnen und um die Titel zu kämpfen. Das ist unser Ziel. Aber passiert das auch? Da verspreche ich nichts. Wir müssen erst sehen, ob das Auto gut ist, wenn wir anfangen, es zu fahren. Ich glaube, dass es so ist."

Gute Zusammenarbeit mit Grosjean

Frage: "Denkst du, das Team hat das Zeug dazu, die Meisterschaft zu gewinnen?"

Räikkönen: "Ja, das glaube ich. Bei der Zusammenarbeit wird klar, dass alle Motorsportler sind und es ist an der Geschichte abzulesen: Sie haben Meisterschaften gewonnen. Nichts, was ich im vergangenen Jahr gesehen habe, hat mich dazu veranlasst, zu denken, dass ein weiterer Titel in der Zukunft unmöglich sei. Natürlich ist der Wettbewerb hart und jeder will gewinnen. Das Team hat zuvor jeden geschlagen und es gibt keinen Grund, warum das nicht wieder gelingen sollte."

"Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie es laufen wird. Noch ist alles Raten. Es könnte viel besser sein, aber auch viel schlechter. Läuft beim ersten Test alles gut, können wir davon ausgehend vieles unternehmen. Wir werden alles tun, um unsere Position zu verbessern. Wir werden unsere Herangehensweise nicht ändern. Ich kenne das Auto, kenne das Team, wir arbeiten seit einem Jahr miteinander. Das sollte es einfacher machen, aber da gibt es nichts Magisches, was wir tun können."

Frage: "Freust du dich darauf, wieder mit Romain zu arbeiten?"

Räikkönen: "Wir hatten im vergangenen Jahr ein ziemlich gutes Verhältnis und es ist klar, dass er schnell und motiviert ist. Auf der Strecke sind wir teilweise ziemlich dicht beisammen, aber wir hatten nie ein Problem miteinander. Es ist gut, einen Teamkollegen zu haben, der schnell ist und hart arbeitet. Das wird 2013 bestimmt gut."

Frage: "Denkst du, dass du 2012 etwas bewiesen hast?"

Räikkönen: "Vielleicht für andere, aber nicht für mich selbst. Ich wusste, dass ich immer noch Leistung abliefern könnte in der Formel 1, wenn sich dazu die Gelegenheit bietet. Nur die anderen hatten Zweifel."

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