Hätte er alle Freiheiten, eine Formel-1-Bahn zu entwerfen, gäbe es Temporausch: Vettels ultimativer Kurs erinnert nicht nur wegen seiner Länge an die Nordschleife
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Es ist der Traum eines jeden Rennfahrers: Einmal Papier und Bleistift in die Hand nehmen, nach Lust und Laune überlegen, tüfteln, zeichnen und fertig - ist die eigene Formel-1-Strecke. Die 'Sport Bild' ermöglichte Sebastian Vettel es, aus Teilen der Bahnen im aktuellen Kalender seinen ultimativen Kurs zu konstruieren, und ließ Architekt Hermann Tilke die Feinarbeit erledigen. Dabei herausgekommen ist eine 11,78 Kilometer Bahn, auf der die Königsklasse sechsmal über 300 km/h erreichen würde.
Laut dem Aachener Streckenpapst ist das Ergebnis "auf dem Papier faszinierend" und "wie eine kleine Nordschleife am Nürburgring". Der "Circuit Sebastian Vettel" beginnt mit der Geraden und der nach außen hängenden Schlusskurve aus Bahrain, an die sich die enge neunte Ecke aus Sepang anschließt. Weiter geht es nach einem kurzen Verbindungsstück in Silverstones Highspeed-Kombination Maggotts und Backetts, dann auf die Start- und Zielgerade von Schanghai samt der anspruchsvollen "Schneckenkurve". Sie ist mit 92 km/h die langsamste Stelle.
Es folgt die nächste Start- und Zielgerade: Sie stammt aus Austin, steigt steil an und offenbart den Piloten anschließend einen schwierig anzubremsenden ersten Knick. Weiter schickt Vettel die Formel 1 in die Sachskurve aus dem Hockenheimer Motodrom, auf die lange Gegengerade von Abu Dhabi und erneut zum Heimspiel: Die Bit- und RTL-Kurve des Nürburgring dürfen nicht fehlen. Weiter geht es auf die extrem unebene Start- und Zielpassage von Sao Paulo, wo enorme G-Kräfte auf die Piloten wirken. Es heißt hart bremsen, denn es folgt Monacos legendäre Rascasse.
Ist die gemeistert, geht es zurück in den Temporausch: Die S-Kurven aus Suzuka, von denen die Piloten jedes Jahr aufs Neue schwärmen, führen direkt in Richtung Blanchimont, der ehemaligen Mutkurve in Spa-Francorchamps. Hier erreichen die Piloten mit 337 km/h den Top-Speed. Den krönenden Abschluss bilden die Lesmos, die ihr Vorbild in Monza haben. Tilke und sein Team haben errechnet, dass die Formel 1 für die komplette Runde rund 2:59 Minuten bei einer Schnittgeschwindigkeit von 236 km/h bräuchte. Selbst für Vettel heißt es: Weiter träumen.