RB10 wurde erst in der Nacht vor Jerez fertiggestellt

, 05.02.2014

Red Bull hat offenbar schon Wochen vor dem Jerez-Test um die Teilnahme gebangt - Sind die Schwachpunkte in der Konstruktion des RB10 auch zeitlich begründet?

Red Bulls Schwierigkeiten mit dem neuen Auto, die in Jerez nur allzu deutlich geworden sind, könnten möglicherweise auch aus dem Zeitdruck heraus resultieren, dem das Weltmeisterteam vor den ersten Testfahrten des Jahres ausgesetzt war. Nach Informationen von 'Auto Bild motorsport' hatte Red Bull den neuen RB10 erst in der Garage des Circuito de Jerez endgültig zusammengesetzt, bevor am Folgenmorgen der Vorhang für die Präsentation fiel.

In dieser buchstäblichen Nacht- und Nebelaktion wurde demnach auch jene Feder am Antriebsstrang falsch montiert, die hauptverantwortlich für das Testdilemma am ersten Tag von Jerez war. Doch bereits drei Wochen zuvor hatte bei Red Bull die böse Vorahnung im Raume gehangen, dass man möglicherweise auf die ersten Testfahrten 2014 verzichten müsse. Der Grund: Zu jenem Zeitpunkt hatte noch ein letzter Crashtest ausgestanden; hätte der RB10 den nicht bestanden, hätten wohl auch die Ingenieure nicht mehr rechtzeitig reagieren können.

Zwar schaffte es Red Bull schließlich pünktlich zum Testauftakt, der desolate Verlauf der vier Tage in Südspanien ist jedoch weitreichend bekannt. "Wir müssen gewisse Dinge redesignen", erklärt Motorsportchef Helmut Marko gegenüber der Fachzeitschrift. "Das ist ärgerlich, aber ich erinnere immer wieder daran, dass wir 2010 in der ersten Testwoche gar nicht dabei waren." Damals hatte Red Bull den RB6 nicht rechtzeitig fertiggestellt, nichtsdestotrotz wurde Sebastian Vettel anschließend zum ersten Mal Weltmeister.

Nun liegt es einmal mehr an Designer-Genie Adrian Newey, der bei der Konstruktion des neuen Autos möglicherweise auch unter dem Zeitdruck zu leiden hatte. Schon vorzeitig hatte der 55-Jährige Jerez verlassen, um an sein Zeichenbrett nach Milton Keynes zurückzukehren. Doch selbst der Star-Ingenieur zeigte sich zunächst ratlos: "Ich habe wirklich keine Ahnung, ob wir das Problem zufriedenstellend lösen können." Marko hat jedoch vollstes Vertrauen: "Adrian hat schon eine gute Idee. Grundsätzlich finde ich unser Auto sehr elegant, und schöne Autos sind meistens auch schnell."

Ex-Jordan-Technikchef Gary Anderson hat jedoch seine Zweifel, dass Newey das Ruder noch zu seiner eigenen vollständigen Zufriedenheit rumreißen kann: "Egal, welche Lösung Adrian Newey jetzt findet, die beste Lösung hat einfach nicht funktioniert. Alles andere wird also nur ein Kompromiss." Doch selbst, wenn in diesem Jahr anfangs nicht alles perfekt für Red Bull läuft - abschreiben darf man das Weltmeisterteam noch nicht, das sieht auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali so: "Sie werden da sein, wenn es zählt."

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