Aus eigener Kraft kann sich der Titelverteidiger die Krone nicht aufsetzen, aber Nico Rosberg aus dem Rennen kegeln - Sebastian Vettel reicht Platz zwei
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Wenn es auf die WM-Entscheidung zugeht, müssen die Formel-1-Fans Jahr für Jahr aufs Neue den Rechenschieber aus der Schublade holen. Gut möglich, dass er schon nach dem US-Grand-Prix am Sonntag in Austin wieder im Schreibtisch verschwindet, schließlich kann Lewis Hamilton in Texas den Sack zumachen. Für die Titelverteidigung braucht der Mercedes-Star neun Punkte mehr als Ferrari-Konkurrent Sebastian Vettel und zwei Zähler mehr als Stallrivale Nico Rosberg .
Konkret heißt das: Wenn Hamilton in Austin siegt, ist Rosberg aus dem Rennen - selbst wenn er als Zweiter einen Doppelerfolg der Silberpfeile perfekt macht. Das hätte nebenbei zur Folge, dass sich der Brite die Krone aufsetzt: Schließlich reicht Vettel Rang drei nicht aus, um seine Chancen zu wahren. Vielmehr müsste er im Falle eines Hamilton-Triumphs direkt hinter dem Champion ins Ziel kommen.
Komplizierter ist die Situation in dem Fall, dass der Brite nur Zweiter wird. Dann dürfte Vettel nicht über Rang sechs und Rosberg nicht über den dritten Platz hinauskommen. Fährt Hamilton als Dritter über den Zielstrich, braucht der Heppenheimer die sechste und der Wiesbadener die dritte Position, um Chancen auf den Titel zu wahren. Das Szenario mit dem WM-Leader auf Rang vier sieht wie folgt aus: Er ist dann Weltmeister, wenn Vettel maximal Neunter und Rosberg höchstens Fünfter wird.
Definitiv keine Hamilton-Party gibt es, wenn er als Sechster oder schlechter abschneidet. Die acht Punkte würden selbst bei einem Vettel-Ausfall nicht reichen, um die Lücke bei drei noch zu fahrenden Grands Prix auf 75 Punkte auszudehnen. Das genügt, weil kein Pilot Hamilton bei der Anzahl der Saisonsiege - das ist das Kriterium bei Punktegleichstand - mehr einholen kann. Er sackte bereits neun große Pokale ein, Vettel und Rosberg jeweils zwei. Übrigens: Der Mercedes-Stallrivale kann den Titel sicher dann sicher abschreiben, wenn Hamilton mindestens Rang neun erreicht.
Die Jagd auf die Krone ist also praktisch aussichtslos. Rosberg weiß, woran es gelegen hat: "Für mich war es die ganze Zeit ein Auf und Ab. Lewis hatte ein viel konstanteres Jahr. Ich hatte einen Ausfall mehr. Sicherlich hat mir das Glück sehr oft gefehlt, doch gleichzeitig hat er eine bessere Saison hingelegt", sagt er vor der Kamera von 'Sky Sports F1', klammert sich aber an jeden Strohalm. "Jedenfalls ist es mathematisch immer noch möglich. Ich werde weiter Druck machen. Das ist die große Motivation: So viele der verbleibenden Rennen zu gewinnen wie nur möglich."
Die Leser von 'Motorsport-Total.com' sind mehrheitlich der Meinung, dass Hamilton bereits in Austin seinen dritten WM-Titel perfekt macht. In einer Umfrage mit 1.968 abgegebenen Stimmen äußern 70,12 Prozent der Nutzer die Prognose, dass die Titelverteidigung in den USA gelingt. Nur 29,88 Prozent sind gegenteiliger Auffassung.