Red Bull: Adrian Newey mit angezogener Handbremse

, 12.08.2017

Eine neue Kalibrierung des Windkanals und neuer Input von Stardesigner Adrian Newey als Schlüssel zum Erfolg: Red Bull will den Vormarsch weiter fortsetzen

Red Bull will den Anschluss an die Formel-1-Topteams Ferrari und Mercedes endlich schaffen. Mit aller Macht arbeitet das britisch-österreichische Team an Updates für die Aerodynamik, um trotz des vermeintlich schwächeren Renault-Antriebs um Siege kämpfen zu können. Im Gegensatz zur Konkurrenz erweitert Red Bull seinen Mitarbeiterstab nicht immer weiter, sondern sucht nach optimaler Nutzung der vorhandenen Ressourcen.

"Wir haben begriffen, dass wir ein gewisses Problem bei der Korrelation zwischen Windkanal und Strecke haben. Das stellen wir mehr und mehr ab. Aber natürlich hilft es gleichzeitig, dass sich Adrian wieder etwas mehr auf die Formel 1 konzentriert", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Stardesigner Adrian Newey soll entscheidende Hinweise liefern, um den RB13 schneller zu machen.

"40 Prozent seiner Zeit arbeitet er aber für Aston Martin. Das wird auch so weitergehen, denn er wirkt dort an mehreren Produkten mit", erklärt Horner die eingeschränkten Möglichkeiten. Rob Marshall (Chefdesigner) und Dan Fellows (Aerodynamikchef) können bis auf Weiteres nur auf 60 Prozent der Arbeitskraft Adrian Neweys bauen. Kann dies eine Dauerlösung sein? Nein, meinen viele Beobachter. Die Lösung liegt eigentlich nahe: Red Bull hat den hoch eingeschätzten Ingenieur James Key als Technikchef bei Toro Rosso "geparkt".

James Key als potenzieller Nachfolger im Hingtergrund

Seit Herbst 2012 gilt der Brite als potenzieller Nachfolger von Newey bei Red Bull, doch der Transfer ist bislang nie geschehen. "Das wurde auch nicht so andiskutiert", stellt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost klar. "Man darf eins nicht vergessen: Einen Fahrer wo hinzugeben, ist eine Geschichte. Bei den Technikern ist das komplizierter. Hinter jedem Design eines Autos steckt eine Philosophie. Du kannst nicht sagen: 'Du gehst jetzt schnell zu Red Bull Technology und machst das dort!' Nein, das ist wesentlich komplizierterer."

"Wenn so ein Auto gebaut wird, reden wir von einer Aero-Philosophie. Die mag bei uns so sein, bei Red Bull Technology vielleicht anders, bei Mercedes wieder anders. Es geht nicht, dass die Person X schnell zum anderen Team rübergeht, und dann wird das schon alles", sagt der Österreicher. "Das sind Prozesse, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen." Im Zuge eines solchen Prozesses sei viel Arbeit der Personalabteilungen vonnöten.

"So ein Wechsel hat die Folge, dass zumeist andere Techniker auch mitgehen. Denn der will sein Umfeld um sich haben. Er will mit Leuten zusammenarbeiten, die seine Denkweise verstehen und sie auch entsprechend umsetzen. Das ist ein kompliziertes Unterfangen", so Tost. "Deshalb ist Newey bei Red Bull wieder mehr involviert, weil er genau weiß, wie seine Leute ticken und was sie machen müssen, um das Auto zu verbessern. Das funktioniert auch. Red Bull hat momentan für mich das stärkste Chassis."

Trotz dieser Aussagen ist dem Toro-Rosso-Teamchef klar, dass Red Bull ein Auge auf James Key geworfen haben dürfte. "Er hat jetzt mal einen Vertrag mit Toro Rosso. Wenn der Vertrag endet, wird man sehen, was er selbst will. Das ist entscheidend", so Tost. "Wenn er zu Red Bull Technology gehen würde, wäre das eine Entscheidung von Red Bull Technology. James ist bei uns committed. Wie lange, das ist vertraulich. Es gibt immer Interesse von den anderen Teams. Er fühlt sich aber wohl bei uns."

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