Der Formel-1-Boss skizziert eine juristische Auseinandersetzung - Toto Wolff will der Konkurrenz Chancen geben, nennt die Einseitigkeit aber "nicht sein Problem"
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Es ist kaum noch eine Woche: Dann läuft die von Red-Bull-Patron Dietrich Mateschitz persönlich gesetzte Deadline für eine Entscheidung über einen Verbleib in der Formel 1 ab. Ehe die Würfel bei den Österreichern gefallen sind, machen sich die übrigen Beteiligten ihre Gedanken darüber, wie es ohne das dominante Team vergangener Jahre weitergeht. Darunter auch Bernie Ecclestone, der kürzlich noch absolute Sicherheit bekundete, dass Red Bull auch 2016 in der Startaufstellung stehen würde.
Mit dem 'Independent' spricht er bereits über eine mögliche juristische Auseinandersetzung mit dem Brauseriesen, der durch die kommerziellen Rahmenverträge bis 2020 an die Formel 1 gebunden ist: "Red Bull würde vor Gericht behaupten: 'Ja, wir haben uns verpflichtet, aber wir haben doch keinen Motor'", skizziert Ecclestone mit samt der Gegenposition: "Mein Argument wäre: 'Ihr habt einen Vertrag unterschrieben. Ihr hättet euch damals einen Motor sichern sollen, es war die Aufgabe eures Teams.'"
Klar ist mittlerweile, dass dieser dringend benötigte V6-Hybrid nicht von Mercedes kommen wird. Der Sportchef der Stuttgarter lässt es jedoch nicht durchgehen, dass sein Unternehmen am Ende als Buhmann herhalten muss und betont, dass eine einseitige Königsklasse nicht in seinem Interesse wäre: "Honda und Renault sind für uns Hersteller, von denen wir uns wünschen, dass sie wie Ferrari mit uns auf Augenhöhe kämpfen", erklärt Wolff 'SPOX.com' und will der Konkurrenz die Chance lassen, aufzuholen.
Er sagt mit Blick auf den verspäteten Einstieg der Japaner und ein mögliches Werksengagement der Franzosen, die für die Formel 1 als Gesamtgebilde eine Bereicherung bedeuten: "Deshalb können wir keine Hardliner sein und das Regelwerk immer nur in unsere Richtung optimieren. Wir müssen den anderen Luft zum Atmen geben." Wolff wünscht sich gleiche Voraussetzungen für alle - auch, wenn das das Aus für den so genannten "Freeze", den kontrovers diskutierten Entwicklungsstopp, bedeutet.
Mateschitz und Co. rät Wolff, ihre Probleme weniger in die Öffentlichkeit zu tragen: "Es wäre einfacher, wenn Red Bull sich hinsetzen und die Probleme hinter verschlossenen Türen lösen würde." Der Mercedes-Verantwortliche hält es nicht für nötig, mit sein Team einzubremsen, um die Beletage des Motorsport für die Fans und für Ecclestone, der so sein Geld verdient, spannender zu machen: "Wenn ich mir die Fankappe anziehe, sehe ich das genauso", räumt Wolff ein, "aber das ist nicht mein Problem."