Der Heimsieg von Sebastian Vettel auf dem Nürburgring wurde bei Red Bull durch einen schweren Unfall überschattet, ausgelöst von Webbers Rad
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Bei Red Bull herrschten nach dem Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring gemischte Gefühle. Zum einen war da die Freude, dass sich Sebastian Vettel gegen die starken Lotus-Piloten erfolgreich zur Wehr setzen konnte, und sich damit den ersten Heimsieg in der Formel 1 sichern konnte.
Zum anderen jedoch machte man sich große Sorgen über den Zustand eines Kameramanns, der nach dem ersten Boxenstopp von Mark Webber von einem herumspringenden Rad getroffen wurde. Dieses Rad hatte sich von Mark Webbers Auto gelöst, da es nicht richtig festgezogen war. Der junge Mann kam mit einer Gehirnerschütterung und Knochenbrüchen ins Krankenhaus.
"Das war ein hartes Rennen", so Vettel. "Es war eines der härtesten seit langer Zeit. Ich bin glücklich, dass das Rennen nicht zwei oder drei Runden länger war, denn Kimi war gegen Ende einen Tick schneller. Ich bin sehr zufrieden, dass es funktioniert hat, und das ist sehr speziell."
Vettel weiß: Es ist schon ein Privileg, in der Heimat zu fahren
"Das Team hat wirklich hart gearbeitet, um mir an diesem Wochenende eine Siegchance zu geben, und wir haben den Sieg geholt. Zunächst einmal muss man daran erinnern, dass es ein Privileg ist, dass man die Möglichkeit hat, in seinem Heimatland ein Rennen zu fahren. Wir haben rund 20 Rennen, aber es gibt natürlich mehr als 20 Länder. Es ist aus diesem Grund speziell, in der Heimat zu fahren und so viel Unterstützung zu genießen."
"Ich hatte einen guten Start und fokussierte mich danach während des Rennens einfach auf jede einzelne Runde. Man denkt nicht wirklich daran, wo man sich befindet, während man fährt. Man kann es sich nicht erlauben, dass man mit den Gedanken abschweift. Aber als die Flagge gezeigt wurde und das Rennen vorbei war, genoss ich einfach die Ehrenrunde und sah auf den Tribünen eine Menge Leute, wie sie jubelten und die Flaggen schwenken. Diese Bilder werden lange, lange Zeit in meinem Kopf bleiben."
"Ich wusste natürlich, dass wir beim Boxenstopp den Reifen verloren hatten", so Webber. "Ich wusste jedoch nicht, dass jemand durch es getroffen wurde. Das ist übel, und ich hoffe, dass er in Ordnung ist, das ist die Hauptsache."
Webbers Albtraum mit schwerwiegenden Folgen
"Der heutige Tag war ein kleiner Albtraum, und man möchte morgens aufwachen und einen weiteren Versuch haben. Wir hatten einen exzellenten Start und befanden uns bis zum ersten Stopp mit Sebastian in einer großartigen Position, da wir das Rennen anführten. Aber dann haben wir alles verloren. Heute haben wir eine Menge Punkte verloren und die Chance, um den Sieg zu kämpfen, aber es gibt keinen Knopf zum Zurückspulen."
"Das wichtigste heute ist die Tatsache, dass der Kameramann, der durch den Reifen getroffen wurde, keine lebensbedrohlichen Verletzungen davongetragen zu haben scheint", zeigt sich Teamchef Christian Horner erleichtert. "Es ist eine rechtzeitige Erinnerung, dass es gefährlich ist, in der Boxengasse zu arbeiten. Alle haben unglaublich schnell reagiert, und es ist das Wichtigste zu hören, dass er grundsätzlich in Ordnung zu sein scheint."
"Um auf das Rennen zu kommen, es ist für jeden Fahrer besonders speziell, das Heimrennen zu gewinnen. Und nach der Enttäuschung, den Sieg vor einer Woche in Silverstone zu verpassen, fuhr Sebastian heute fehlerfreie und kann sehr stolz auf das sein, was er bei seinem Heimrennen vor den heimischen Fans erreicht hat. Für ihn ist das ein gewaltiges Ergebnis, und dieses ist für die Meisterschaft sehr positiv."
Erleichterung im Red-Bull-Lager
"Mark zeigte eine starke Aufholjagd. Er kam während der Safety-Car-Phase wieder zurück in die Runde der Führenden und kämpfte sich dann seinen Weg zurück in die Zähler. Es ist wirklich schade, dass wir heute nicht beider Autos vorne haben konnten, aber Anerkennung an Mark für seine sehr entschlossene Fahrt. Wir müssen verstehen, was beim ersten Boxenstopp bei Mark schief gelaufen ist. Aber wie ich schon sagte, unsere Hauptsorge galt heute der Tatsache zu wissen, dass der Kameramann in Ordnung ist."
"Dafür hatten wir heute hart zu kämpfen", analysiert Thierry Salvi von Renault. "Kimi und Romain haben uns sehr unter Druck gesetzt, aber Sebastian leistete großartige Arbeit und gewann zum ersten Mal in seiner Heimat. Auch Mark fuhr ein stürmisches Rennen, kam von einer Runde Rückstand bis auf eine Position, für die es WM-Punkte gab."
"Für Renault ist es sehr positiv zu sehen, dass drei von Renault angetriebene Fahrer um den Sieg fuhren und wir schlussendlich wir reines Renault-Podium hatten. Allerdings macht uns dies natürlich an den Monitoren ziemlich nervös!"