Red-Bull-Teamchef Christian Horner bemängelt nach dem Verbot der "Wunderaufhängung" das unklare Regelwerk: "Man braucht eine Horde Juristen"
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Vor dem Start in die Formel-1-Saison 2017 gab es reichlich Diskussionen im die sogenannte "Wunderaufhängung" von Mercedes und Red Bull. Die Konkurrenz von Ferrari hatte sich über die Ansätze der beiden Teams beschwert, die FIA mit einer Klarstellung der Regeln den Riegel vorgeschoben. Während sich Mercedes angeblich freiwillig zum Ausbau des Systems bereit erklärte, wurde Red Bull nach den Testfahrten in Barcelona von offizieller Seite dazu aufgefordert.
"Wir haben uns ein solches System mal angeschaut und es außerhalb des Autos entwickelt. Bei den Tests in Barcelona haben wir es dann mal im Fahrzeug ausprobiert. Dann kam die FIA mit der Klarstellung der entsprechenden Regeln", schildert Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Abläufe in seiner Mannschaft. "Wir haben ein solches System auch früher nie in irgendeinem Rennen verwendet." 2017 plante Red Bull jedoch mit dieser Aufhängungsvariante, die dabei hilft, die Aerodynamik einem stabilen Fenster zu halten.
Kurz vor dem ersten Rennen der Formel-1-Saison 2017 in Australien musste das Team aus Milton Keynes nach Ansage durch den FIA-Delegierten Charlie Whiting zurückrüsten. "Es hat für uns keine großen Auswirkungen. Es hat uns zwar einen Weg der möglichen Entwicklungen verbaut, aber es war bei uns keine fundamentale Änderung notwendig", erklärt Horner. Bei Red Bull hätten sich nach aktuellem Stand der Entwicklung die Vor- und Nachteile ohnehin aufgewogen, weil das System zusätzliches Gewicht ins Auto brachte.
"Man spricht im Hintergrund immer mit Charlie Whiting, um in diesen Gesprächen zu erfahren, ob eine Idee legal sein kann oder nicht", erklärt Horner bei 'Sky Sports F1' den Weg von Idee zu - in diesem Fall - einer Absage durch die FIA. Ferrari hatte bei Whiting eine offizielle Anfrage platziert. "Sobald man bei einem Mitbewerber etwaige Zweifel an der Legalität gewisser Entwicklungen hat, dann bittet man um eine Klarstellung. Dann muss Charlie diese Klarstellung öffentlich machen."
"Es wird unheimlich viel zwischen den Technikchefs und dem Büro von Charlie Whiting kommuniziert", beschreibt der Red-Bull-Teamchef das Ringen um Systeme und Regelauslegungen im Hintergrund. "Wir brauchen klarer formulierte Regeln. Wenn man sich das heutige Regelwerk anschaut, dann braucht man eine Horde Juristen, die das interpretieren. Es gibt viel zu viele Grauzonen. Das muss alles deutlicher abgesteckt werden."